Neue Musikzeitung
Ausgabe Juli-August 2011

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Jährliches Schülerkonzert

Eine schöne Tradition in Braunschweig war das jährliche Schülerkonzert (nmz berichtete)!
Die jungen Musiker (Gesang, Blockflöte, Querflöte, Trompete, Gitarre und Klavier) erfreuten mit einem abwechslungsreichen Programm. Für einige von ihnen war es die Hauptprobe für den Landeswettbewerb „Jugend musiziert“. Hier sehen wir die Mitwirkenden mit ihren neun Lehrkräften.

Foto: Bezirksgruppe Deutscher Tonkünstlerverband e.V. Braunschweig



Portrait

In der Oktoberausgabe 2010 berichteten wir über ein im Sommer letzten Jah-res im Bechstein-Zentrum Hannover stattgefundenes Kammermusik-Konzert mit Werken von Prof. Violeta Dinescu, Christoph Keller, Roland Poelman, Prof. Gerhart Schä-fer, Helmut W. Erdmann und Rudolf Suthoff-Groß.
Unser Vorhaben, Ihnen diese unsere niedersächsischen Komponisten aus dem DTKV nacheinander vorzustellen, wollen wir heute weiterführen und stellen unseren Lesern vor:

Prof. Gerhart Schäfer

Der Ende September 1926 in Bamberg geborene Komponist hatte gemeinsam mit seinen Eltern ab 1936 kurze Zeit in Bayreuth gelebt. Als sein Vater 1938 die Stelle des Konservatoriumsdirektors übernahm, kamen sie nach Osnabrück. Geprägt und gefördert wurde Gerhart Schäfer durch seinen Vater Karl Schäfer (1899-1970), der auch als Komponist wirkte.
So erhielt er Violin-, Viola- und Klavierunterricht und erstellte erste beachtliche Kompositionsentwürfe. Gleichzeitig entwickelte sich eine besonders intensive Liebe zur deutschen klassischen Literatur und zur Lyrik des Expressionismus.
Nach 1940 wird die kompositorische Begabung Schäfers immer deutlicher sichtbar. Sein Streichtrio von 1943, das während seines Kriegseinsatzes als Luftwaffenhelfer in Osnabrück entstand, orientierte sich an klassischen Vorbildern. Es konnte unter seiner Mitwirkung im Konservatorium uraufgeführt werden.
Ende 1947 legte Schäfer nach Kriegsdienst und –gefangenschaft sein Abitur ab. Es schloss sich an der Detmolder Musikhochschule ein Studium in den Fächern Komposition, Musiktheorie, Violine und Viola an. Seinem Lehrer Wilhelm Maler verdankt er gründliche satztechnische Unterweisung und eine Fülle wertvoller Anregungen auch im Hinblick auf formale und strukturelle Gestaltungsmöglichkeiten.

Nach pädagogischer Arbeit in Osnabrück und Leverkusen übernahm Gerhart Schäfer 1966 eine Dozentur für Komposition und Musiktheorie am Städtischen Konservatorium Dortmund. 1974 erfolgte dann die Professur an der Musikhochschule Detmold, Abteilung Dortmund.
Wie Schäfer selbst einschätzt, wurde von 1948 bis 1950 seine kompositorische Entwicklung wesentlich unter dem Eindruck der Werke Hindemiths, Bartoks und Strawinskys beeinflusst. Trotzdem entstanden schon damals Werke von besonderer Eigenart und unverwechselbarer Charakteristik.
Sein 1951 entstandenes Streichquartett (uraufgeführt durch das Kölner Hochschul-quartett; einstudiert unter Maurits Frank), erregte 1952 Aufsehen. Anlässlich eines Konzertes im Rahmen der Tagung der Gesellschaft für Neue Musik und Musikerziehung ließ die kompromisslose Radikalität des Werkes die Fachwelt aufhorchen.
1952 wurde das „Konzert für Streicher und Pauken" vom Osn-abrücker Symphonieorchester uraufgeführt. Das 1953 komponierte und preisgekrönte Oboenkonzert und das 1956 entstandene „Konzertante Vorspiel für großes Orchester", sowie das 1957 am WDR zur Aufführung gebrachte Klarinettenquintett dokumentieren nachdrücklich Schäfers stilistische Wandlung. Er vollzog eine außerordentlich gelungene Synthese aller vorherigen Eindrücke. So heißt es: „Bei insgesamt moderaterem, freitonal bis atonalem resp. dodekaphonem Klangbild greift Schäfer auf eine an der Klassik orientierte, motivisch- kontrapunktische Verarbeitungstechnik und formale Gestaltung zurück“.
Mit den Möglichkeiten dodekaphoner Techniken beschäftigte sich Gerhart Schäfer ab 1959 erneut und intensiv. Sein erster Klavierzyklus aus dem Jahre kündigte eine Rückkehr zur strengen Zwölftontechnik an.
Mit gewissen Modifikationen konstituieren diese vorgenannten Parameter den Kompositionsstil Gerhart Schäfers bis in die Gegenwart.
Das Werk "Reflexionen" für Flöte, Violoncello und Klavier aus dem Jahre 1966 spiegelt Schäfers vielschichtige Beziehungen zu überkommenen Formen und Kompositionstechniken wider.
Das Werk "Espressioni" (1960) für Viola und Klavier z. B. bewegt sich im polaren Spannungsfeld von Lyrik und Drama. Die Ursendung wurde durch Radio Brüssel II ausgestrahlt.
Hierher gehören auch die 1962/63 entstandenen „Vier Stücke für kleines Orchester". Diese Schaffensperiode war gekennzeichnet von weitgespannte melodische Bögen, dramatischen Steigerungen, lyrische Innerlichkeit, aber auch von Leichtigkeit und Transparenz.
Schäfers zweiter Klavierzyklus verdeutlicht Aspekte seiner Kompositions-technik. „Motivische, punktuelle, aber auch jazzartige Rhythmik sind extre-men Pole der Be-wegungsvorgänge, wobei die Virtuosität nur als Ausdrucksmittel, nicht als hohle Äußerlichkeit verstanden wird,“ erwähnt Frau Dr. Schäfer-Schwartze.
Weitere Werke von Prof. Gerhart Schäfer müssen noch erwähnt werden. Die "Dia-morphosen" mit tiefgründig-dramatischem Charakter aus den Jahre 1968, wurden durch das Philharmonische Orchester Dortmund uraufgeführt. Die atonal-dodekaphone Groteske „Beförderungsbedingungen der Dortmunder Stadtwerke, Abteilung Verkehrsbetriebe", entstand 1971 für Tenor-Solo und Kammerorchester.
Erwähnt sei noch das 1975 komponierte einsätzige Orches-terstück "Permutationen".
Oftmals wurden Schäfers Werke von namhaften Solisten im In- und Ausland aufgeführt. Er wurde mit dem Förderungspreis des Landes Niedersachsen ausgezeichnet. Bereits 1956 erhielt er für sein Oboenkonzert den Musikpreis der Stadt Reck-linghausen.
Viele deutsche und zahlreiche ausländische Rundfunkanstalten haben seine Kompositionen wiederholt zu Gehör gebracht.
(Nach Informationen von Dr. Brigitte Schäfer-Schwartze).
Gunter Sokolowsky (gs) .




Erhebliche Ausbildungserfolge für Jugend Musiziert

Die Anderen haben wenigstens noch ein Instrument, an dem sie sich festhalten können. Henrike Henoch hat das nicht. Als sie auf der Bühne des Oldenburger PFL anfängt zu singen, steht ihr nicht einmal ihr Kla-vierbegleiter zur Seite.
16 Jahre jung ist das Mädchen, sie ist eine von gleich neun Jugendlichen aus Oldenburg, Ostfriesland und dem Ammerland, die sich für den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ qualifiziert haben. Vor der finalen Runde des Nachwuchs-Wettbewerbes stellen die Neun aus dem Norden ihr Programm der Öffentlichkeit vor.
Sie alle sind Schüler von Musikern aus der Bezirks-gruppe Nordwest des DTKV. Das ist beachtlich und zeugt von erheblichen Ausbildungserfolgen, die sich zudem auf mehrere Schultern verteilen. Denn die Vielfalt, die es in diesem Konzert zu hören gibt, ist groß.
Die Jugendlichen sind zwischen 14 und 16 Jahren jung, aber das Niveau, auf dem sie musizieren, ist erstaunlich hoch. Dennoch stellt sich beim Zuhören für einen Moment die Frage, ob Leistungsprinzip und Wettbe-werbsgedanke denn wirklich schon auf junge Leute anzu-wenden seien. „Jugend musiziert“ wird durchaus kritisch rezipiert, verwiesen sei etwa auf den Bei-trag von Gerhard Mantel in dieser Zeitung („Jugend musiziert“ und die Würde des Menschen, in 06/01).
Christoph J. Keller, der als Klavierlehrer selbst einen der Teilnehmer unterrichtet, sieht die kritischen Seiten. Dane-ben verweist er aber auch auf den berufsvorbereitenden As-pekt. Viele der Jugendlichen, so Keller, hätten inzwi-schen den Wunsch, später Musik zu studieren. „Im Studium und Beruf werden sie re-gelmäßig mit Wettbewerbssituationen konfron-tiert.“
Auf der Bühne geben die jungen Musiker derweil ih-re ganz eigenen Antworten auf solche Fragen. Mit entwaff-nender Lockerheit stellen sich die Flötistinnen Jana Oschkenat, Ida Schmidt sowie Deike und Simke Onkes dem Publikum. In Ian Clarkes „Walk like this“ mutieren die Vier gar zur fröhlich fetzi-gen Flöten-Girlgroup. Die Schwestern Almuth und Anna-Marie Meier (Querflöte und Oboe) präsentieren dem Publikum erstaunlich reifes Duo-spiel, bei dem sie etwa den Variationssatz aus Louis Spohrs Duo op. 3, 2 naunciert und ideenreich interpretieren. Dane-ben ist „Jugend musiziert“ eine Gelegenheit, kreative Programmideen umzusetzen, die gerade auch Neue Musik enthalten. Jana Oschkenat und Pianist Daniel Herr-mann widmen sich intensiv Kompositionen von Robert Muczynski und Dieter Mack. Der Pianist Jann Remmers verbindet Werke von Bach und Beethoven mit Miniaturen Christoph J. Kellers („Kaleidoskop“) und stellt damit ganz neue Kontexte her.
Und dann ist da noch Henrike Henoch, die Sopranistin. Als sie auf die Bühne kommt, wird schnell klar, dass sie ein „Instrument zum Festhalten“ gar nicht braucht. Unbefangen und gelöst lässt sie ihren natürlichen, klaren Sopran schon im unbegleiteten Volkslied strömen. Mit ihrer ästhetischen, dif-ferenzierenden Stimme wandelt Henrike Henoch dann ge-meinsam mit Pianist Jann Remmers durch Stile und Jahr-hunderte (u. a. Pergolesi, Brahms, Humperdinck). Das Vergnügen der Musiker ist dabei jederzeit zu spüren.
Volker Timmermann (tiv)




Kreativer Umgang mit Stücken aus dem Jazz-Rock-Popbereich

Der Bezirksverbandes Hannover des DTKV führte am Samstag, dem 14. Mai diesen Jahres einen ganztägigen Workshop zum Thema „Kreativer Umgang mit Stücken aus dem Jazz-Rock-Popbereich“ mit dem Dozenten Ulrich Roscher (Hannover) durch, der sich an Instrumentallehrer und Ensembleleiter richtete. In der Themenformulierung ist schon die Situation umrissen, um die es ging: Das Angebot an ausnotierten Musikstücken aus diesen Bereichen ist seit vielen Jahren stark gewachsen und ermöglicht so auch vielen klassisch ausgebildeten Musikern einen Zu-gang dazu, sei es für das eigene Musizieren oder für das Unterrichten. Probleme fangen allerdings häufig an, wenn man über das bloße Ab-spielen der Noten hinausgehen will, was dem Sinn der Po-pularmusik ja ei-gentlich entspräche: Also etwa zu einem vorhandenen Spiritualsatz eine Strophe hinzuimpro-visieren, einen „dünnen“ Klaviersatz rockiger grooven zu lassen oder die Harmonik einer Swingnummer jazzmäßiger gestalten. Hierzu wollte der Workshop Anregungen und Hilfestellungen ge-ben.
Die Teilnehmer waren eingeladen, konkrete Problemstel-lungen aus ihrer eigenen Praxis in den Work-shop mitzu-bringen. Ulrich Roscher, der Diplomtonsatzlehrer und Schulmusiker ist, griff diese Fra-gen auf und verknüpfte sie zu einem kurzweiligen Kursverlauf, bei dem neben theoretischen Grund-legungen und einer ausführlichen Literaturschau die praktische Arbeit am Klavier im Mittelpunkt stand: Groovendes Akkordspiel, Improvisieren lernen mit CD-Playbacks, Songspiel. Natürlich war der Tag viel zu kurz um alle auftau-chenden Aspekte zu klären. Aber Anregungen für die Weiterarbeit zu Hause konnten gegeben wer-den und alle Teilnehmer äußerten den Wunsch nach einer Fortset-zung dieses Workshops in einigen Mona-ten.
Ulrich Roscher (ro)




Treffen der Landesdelegierten

Der Bezirksverbandes Hannover des DTKV führte am Samstag, dem 14. Mai diesen Jahres einen ganztägigen Workshop zum Thema „Kreativer Umgang mit Stücken aus dem Jazz-Rock-Popbereich“ mit dem Dozenten Ulrich Roscher (Hannover) durch, der sich an Instrumentallehrer und Ensembleleiter richtete. In der Themenformulierung ist schon die Situation umrissen, um die es ging: Das Angebot an ausnotierten Musikstücken aus diesen Bereichen ist seit vielen Jahren stark gewachsen und ermöglicht so auch vielen klassisch ausgebildeten Musikern einen Zu-gang dazu, sei es für das eigene Musizieren oder für das Unterrichten. Probleme fangen allerdings häufig an, wenn man über das bloße Ab-spielen der Noten hinausgehen will, was dem Sinn der Po-pularmusik ja ei-gentlich entspräche: Also etwa zu einem vorhandenen Spiritualsatz eine Strophe hinzuimpro-visieren, einen „dünnen“ Klaviersatz rockiger grooven zu lassen oder die Harmonik einer Swingnummer jazzmäßiger gestalten. Hierzu wollte der Workshop Anregungen und Hilfestellungen ge-ben.
Hannover. Bitte vermerken Sie sich den bereits festgelegten und richtigen Termin: Am Samstag, 10. September 2011, wird ab 11 Uhr im Sitzungs-saal der DTKV-Geschäftsstelle, Arnswaldstr. 28, in Hannover die Landesdelegiertenversammlung 2011 für Niedersachsen ihre Ta-gung durchführen. Diese Landesdelegiertenversammlung als höchstes Organ des Verbandes befasst sich regelmäßig mit der weiteren und wichtigen Weichenstellung für die Arbeit im Landesverband. Deshalb werden alle Be-zirksverbände gebeten, auch die diesjährige Landesdelegiertenversammlung wieder recht-zeitig und gut vorzubereiten. Die Be-zirksvorsitzenden mit ihren Vorständen möchten bitte gründlich prüfen, ob die Delegierten für Ihre Bezirke in ausreichender Zahl noch im Amt sind oder Neuwahlen durchgeführt werden müssen. Im Falle der Verhinderung wird empfohlen, rechtzeitig eine schriftliche Stimmübertragung an Teilnehmer der Versammlung vorzuneh-men. Die schriftliche Einladung mit der Tages-ordnung geht allen Mit-gliedern fristgemäß zu. gs




Neue Mitglieder

Wir begrüßen als neue Mitglieder:
Mareike Henning, Bad Münder, Bezirk Hannover/Celle
Martina Hendel, Hannover, Bezirk Hannover/Celle
Anja Börke, Stadthagen, Bezirk Hannover/Celle
Christine Krüger, Braunschweig, Bezirk Braunschweig
Franck Holzkamp, Celle, Bezirk Hannover/Celle
Jan Revermann, Noerten-Hardenberg, Bezirk Göttingen
Wanja Brinkmann, Lingen, Bezirk Osnabrück/Emsland. (gs)




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