Neue Musikzeitung
Ausgabe Dezember 2016

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Brücken bauen und Segen sein

Mit der niedersächsischen Bürgerdelegation beim Tag der Deutschen Einheit in Dresden

Dresden. Brücken bauen, das war das Motto unter dem Sachsen die Feier ausrichtete und es kamen in den 16 Bürgerdelegationen der Länder lauter Ehrenämtler aus dem Bereich Musik. Der Landesmusikrat Niedersachsen hatte mich als Vorsitzende des DTKV vorgeschlagen und so fand ich mich in einer Gruppe von 16 Leuten, die das Land Niedersachsen vertreten sollten.
Wir, die wir im Ehrenamt hauptsächlich geben, durften eine ungewohnte Rundumversorgung erleben: das fing bei mir im Bahnhof Braunschweig an, wo ich zustieg, alles bestens organisiert vorfand, einschliesslich eines Lunch Paketes. Wir waren zusammen mit den Delegationen der anderen Länder im Hotel Maritim untergebracht, das ausschliesslich für die Delegationen reserviert war. Nach einer Führung durch die Hofkirche mit einem kleinen Konzert an der Silbermannorgel (Bach und Widor, natürlich Musik vom Feinsten!) , einem Kaffetrinken an der längsten Kaffeetafel Deutschlands im Zwinger, Besuch im niedersächsischen Pavillon mit der obligatorischen VW Currywurst und Empfang beim Oberbürgermeister ging es zu abendlichen Licht- und Lasershow in den Elbauen. Meine anfängliche Skepsis wurde aufs angenehmste enttäuscht. Ein Film, auf die Altstadt projiziert mit der Geschichte Sachsens und der Wende, vielleicht ein bißchen zuviel Pathos beim Sprecher aber insgesamt großartig gemacht, und lauter entspannte fröhlich Dresdener (und andere) auch das gemeinsame Singen der Nationalhymne war schön. Und ein Feuerwerk so hinzu kriegen , dass es aussieht, als tanzten Delphine am Himmel, muss man erst mal können!
Am nächsten Tag war dann die eigentliche Feierlichkeiten. Wir mussten zuerst durch den Sicherheitscheck, waren damit den ganzen Tag im abgesperrten und gesicherten Bereich und erlebten den ökumenischen Gottesdienst, den eigentlichen Festakt in der Semperoper und den Empfang bei Gauck. Quasi als Gesamtpaket (was nicht allen Konfessionlosen in unserer Gruppe gefallen hat!). Motto des ökumenischen Gottesdienst, katholisch, evangelisch und griechisch orthodox, war „Du sollst ein Segen sein“, was ganz schön auf unsere Arbeit im Ehrenamt passt! Es kamen außer den Geistlichen auch Bürger zu Wort, die an die Wende erinnerten. Die Musik kam vom Organisten der Frauenkirche, Samuel Kummer und dem Solotrompeter der Dresdner Staatskapelle, Mathias Schmutzler, Chor und Ensemble der Frauenkirche, sehr geeignet, den feierlichen Charakter des Gottesdienstes zu unterstreichen. Wir hatten unsere Plätze direkt gegenüber der Orgel schon sehr früh einnehmen müssen und konnten so in aller Ruhe auf die Prominenz unten schauen: Merkel, Tillich, Dreyer, Roth, Schäuble, Pau und andere mehr.
Nachdem Gottesdienst wurden wir mit Bussen zur Semperoper gebracht und durften auf den paar Metern zwischen Bus und Eingang uns das Pfeifkonzert und die Beleidigungen (Volksverräter und Anderes ) anhören. Schön ist das nicht, wenn man bedenkt, dass wir uns im Ehrenamt engagieren. Hier läuft ganz eindeutig etwas aus dem Ruder, und man kann nur hoffen, dass die Politik da eine Antwort findet.
Der Festakt selber war wunderbar: vernünftige Reden vom Bundesratspräsidenten Lammert und Tillich, die daran erinnerten, dass die Wende Verdienst der Ostdeutschen war. Von Tillich habe ich zwei mal gehört, dass er sich bei den Westdeutschen für die finanzielle Hilfe bedankt, und darauf hinwies, man sehe ja, wie gut das angelegt sei und dass überhaupt in Sachsen sich alles zum Guten gewendet habe (einschliesslich einer wieder steigenden Gebutenrate!). Die Dresdner Staatkapelle unter Thielemann spielte die Leonorenouvertüre und ein zweites Stück, das wie Strauss anfing und wie Gershwin endete und sich als „Reminiscence“, Musik zum Film „Come back, little shiba“ des Dresdner Komponisten Franz Wachsmuth herausstellte und auch der Dresdner Krezuchor sang. Eine Gruppe Jugendlicher führte break dance vor, eine andere tanzte mehr klassisch und der Höhepunkt für mich war ein Schaupieler (Philipp Lux) im grauen Anzug, auf einem grauen Stuhl, nicht mehr, und dann sprach er Lessing, die Ringparabel, das war großartig und sehr berührend, deutsche Klassik in Reinkultur. Beim anschliessenden Mittagessen gesellte sich die niedersächsische Justizministerin Niwisch Lennartz zu uns, wie viele Politiker war sie erstaunt zu hören, dass es freiberufliche Musikerzieher gibt! Sie erzählte von einem Projekt in der Justizvollzugsanstalt Hameln, in der Klavierunterricht erteilt wird, die Rückfallquote sei dort auffallend klein! Also Kollegen: versucht’s doch mal! Und Gauck gesellt sich zu jeder Delegation und gab jedem die Hand!
Eine Dampferfahrt nach Schloss Pillnitz gab reichlich Gelegenheit mit dem ein oder anderen ins Gespräch zu kommen. Diese Gespräch am Rande waren das eigentlich Wertvolle, ob es ein Begegnungschor (Geflüchtete und Einheimische), ein kleines Festival in einer Kleinstadt oder noch etwas anderes ist: alles interessant und die Leute prima. Eigentlich kann man jedem nur empfehlen eine Ehrenamt anzunehmen. Man tut etwas Sinnvolles und begegnet vielen prima Leuten, und wenn ein gewisser Spassfaktor nicht zu kurz kommt…..
Niedersachsen gebührt übrigens das Verdienst, als einziges Land die Wichtigkeit des DTKV für die Musikkultur im Lande angemessen gewürdigt zu haben, ich habe keinen anderen DTKVler getroffen!
◾ Friederike Leithner, 1. Vorsitzende des DTKV-Landesverbandes Niedersachsen (fl)



Papas sind sehr unterschiedlich

Zum 80. Geburtstag der Autorin Christine Nöstlinger

Hannover/Osnabrück. Zum 80. Geburtstag von der österreichischen Schriftstellerin Christine Nöstlinger, einer der profiliertesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen im deutschen Sprachraum, erschien bei KALEIDOS die neue CD des duo pianoworte mit Geschichten und Gedichten der berühmten Schriftstellerin. Diese von den Komponisten Gerhard Gemke, Stefan Esser u.a. für Klavier und Sprecher vertont wurde. Seit Jahren in persönlichem Kontakt zur Autorin stehend, ist damit ein lang gehegter Wunsch der beiden Künstler wahr geworden.
Mit dabei sind das „duo pianoworte“ (Helmut Thiele, Sprecher – Bernd-Christian Schulze, Klavier) und auch 15 Jungen des Knabenchors Hannover (Leitung Michael Jäckel). Neben klassischen Bezügen und Klängen der Moderne erwarten den Hörer Elemente aus Blues, Jazz und Rock! Nöstlingers Texte werden so ganz neu erlebbar und bauen gerade für Kinder ab 6 Jahren auch eine emotionale Brücke zum bewussten Hören von Musik.
◾ Helmut Thiele (th)

Kaleidos Musikeditionen, Kinderklassik KAL 6334-2


Info-Kurse für Musiktheorie und Gehörbildung

Vorbereitung von Studienbewerbern

Hannover. Der Landesverband vom Deutschen Tonkünstler Niedersachsen e.V., bietet auch für 2017 deshalb wieder die Möglichkeit an, mit den Dozenten Ingo Laufs und Ulrich Ro-scher vor Aufnahmeprüfungen an Musikhochschulen eine Standortbestimmung durchzufüh-ren.
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Studienbewerber an Musikhochschulen ständig gestiegen. Die instrumentalen Anforderungen steigen weiter, aber auch das Gehör und das theoretisches Verständnis und Beherrschung der Grundbegriffe der allgemeinen Musiklehre gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Erarbeitet werden Arbeitstechniken, die zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit führen kön-nen. Der zeitliche Abstand zwischen den beiden Informationsphasen bietet ganz besonders die Möglichkeit zu einer gezielten Nacharbeitung vor der erneuten Überprüfung. Es besteht die Möglichkeit, eine Probeklausur als „Generalprobe” für die Aufnahmeprüfung zu schreiben.
Die 1. Phase findet am Freitag, 03.02. und am Samstag, 04.02.2017, statt. Die 2. Phase dann am Freitag, 17.02. und Samstag, 18.02.17. Die 3. Phase als „Chek Up“ ist für Freitag, 17.03.17, vorgesehen. Der Veranstaltungsort ist die Hochschule für Musik, Theater und Medi-en Hannover (HMTMH), Emmichplatz 1. Weitere Informationen im Internet und bei der Ge-schäftsstelle in Hannover. ? Gunter Sokolowsky (gs)
◾ Gunter Sokolowsky (gs)

Wir begrüßen als neue Mitglieder:

Im Bezirk Göttingen: Maja Hilke, Göttingen.
Bezirk Hannover/Celle: Simon Kluth, Maja Reichelt, Linda Frank, alle Hannover. Margarethe Melnikov, Sehnde. Sabine Krauthäuser, Hameln
Bezirk Osnabrück/Emsland: Rebecca Martin, Schüttorf. Bianca J. Wilke, Hasbergen.
Bezirk Niedersachsen Nord/West: Steffi Hartnigk und Kristina Beyer, Oldenburg. Alexander Kohrs, Bremen
Bezirk Lüneburg: Anastasia Hörner, Lüneburg

Wir wünschen eine erfolgreiche Tätigkeit sowie eine angenehme Zusammenarbeit im Berufsverband.
Gunter Sokolowsky (gs)

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