Neue Musikzeitung
Ausgabe September

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Lieder im Stil der klassischen Moderne sind Wilhelm Busch gewidmet

Arbeitskreis Tonsatz bietet Plattform für musikalische Darbietungen

Hannover. Im Umfeld des Deutschen Tonkünstlerverbandes wurde 2011 in Hannover der Arbeitskreis Tonsatz von Ulrich Roscher gegründet. Er war als Lehrbeauftragter für Tonsatz und Gehörbildung an den Musikhochschulen Bremen und Hannover tätig und hat Kurse u. a. für Studienbewerber für den DTKV gegeben. Als freier Musiktheoretiker und Komponist leitet nun er den Arbeitskreis, dessen monatliche Arbeitstreffen allen Musikern offenstehen (Kontakt über www.dtkv-niedersachsen.de).

Von Zeit zu Zeit gestalten die Mitglieder des Arbeitskreises Konzertabende, an denen sie ihre Werke präsentieren. In diesem Zusammenhang fanden im April dieses Jahres in der Nikodemuskirche und eine Woche danach in der Zachäuskirche Hannover Konzerte statt. Beide Kirchen beherbergen einen Kulturkreis, der nicht nur speziell die musikalische Gemeindearbeit fördert, sondern auch eine Plattform bietet für musikalische Darbietungen jeglicher Art.

Die diesjährigen musikalischen Aufführungen des Arbeitskreises waren dem Zeichner, Maler und Schriftsteller Wilhelm Busch (1832-1908) gewidmet. Jörn Eichler vertonte Gedichte des Schriftstellers aus dessen Zyklen „Kritik des Herzens“ und „Lieder eines Lumpen“. Dabei war seine Tonsprache passend zu den Aussagen der Verse mal ernst – mal heiter, stellenweise sehr dramatisch, aber auch mitunter sehr lyrisch, wenn der Text dies vorgab.

Die Lieder sind im Stil der klassischen Moderne geschrieben, gut spielbar und für Sänger, die auf der Suche nach neuem Repertoire sind, bestens geeignet.  Vorgetragen wurden die Werke vom Komponisten selber, der ein Engagement als Tenor beim Deutschen Nationaltheater Weimar bekleidet. Hierin zeigte er sein sängerisches und schauspielerisches Können, in dem er mit gestalterischer Mimik den Humor und die Deklamation der Verse unterstreicht. So sind die Gedichte nicht nur ein Ohrenschmaus sondern, man verspürte die Freude des Komponisten beim Singen.

Die Vielfältigkeit der Farben und des Ausdrucks in den Musikwerken brachte Ulrich Roscher als der begleitende Pianist entsprechend schwungvoll zum Ausdruck, in dem er die musikalischen Pointen zielsicher unterstrich.

Ergänzt wurden die Lieder mit eingestreuten Texten aus anderen Veröffentlichungen von Wilhelm Busch, die von Rudolf Krieger, bis 2015 Redakteur der Musikredaktion des NDR,  eindrucksvoll rezitiert wurden. Dabei gab er dem Humor in Buschs Versen mit seiner sonoren Stimme kraftvolle und teils verschmitzte Unterstützung.

Entstanden sind zwei kurzweilige humorvolle Abende, die doch auch ein wenig Nachdenklichkeit spüren ließen.
◾ Dr. Jutta Heise (drjh)

Foto-Text: Unterhaltsam auf den Busch geklopft:
Ulrich Roscher, Jörn Eichler und Rudolf Krieger
Foto: Arbeitsgruppe Tonsatz




Mit traumwandlerischer Sicherheit durch die Klanggirlanden

Ein Dialogkonzert zum 100.Todestag von Claude Debussy

Oldenburg. Die Veranstaltungsreihe der Dialogkonzerte geht zurück auf die Initiative der Musikwissenschaftlerin Dr. Kadja Grönke. Im gemeinsamen Dialog zwischen Interpreten, Komponisten und musikwissenschaftlichen Fragestellungen werden dem Publikum einzelne Kompositionen erörtert, kurz analysiert und vorgestellt. Im vollbesetzten Konzertsalon des Hauses Piano-Rosenkranz stellte Kadja Grönke gemeinsam mit dem Pianisten Werner Barho Klaviermusik von Claude Debussy, anlässlich seines 100. Todestages, und weiterer Zeitgenossen des  Komponisten vor. „Bei der Klangmalerei des Impressionismus oszillieren und changieren die Harmonien, wie die Farben in der Malerei, zu Mixturklängen und Klangrückungen.“ So führte Kadla Grönke geschickt in Debussys Klangwelt anhand des Prélude „La cathédrale engloutie“ ein. Sie wies auf die archaischen Akkordrückungen der organalen Quarten und Quinten hin, welche ein Abbild des ersten mehrstimmigen Chorgesanges sind, zudem auf die Imitation von Glockenklängen, die zum Teil durch stumm gehaltene Tasten aus dem Akkordsatz ausgefiltert werden können.

Pianist Werner Barho spielte sechs Préludes und drei „Images“ von Debussy. Auf dem wohlklingenden Steinway-Flügel von 1917 mit leichtem Tastenanschlag, aber ungewohnter Repetitionsmechanik, erklangen beeindruckende Bilder des Windes, Nebels oder Mondscheins. Das Ineinanderfließen der Klänge zu immer wieder überraschenden Akkordmixturen gelang ihm hervorragend, genauso wie die geheimnisvolle und zart durchleuchtete Klangaura der Wasserwesen bei „Ondine“.

Beim zweiten Heft der „Images“ perlten pentatonische Skalen und Ganztonleitern

zu Bildern von Glocken, Mond und Tempeln. Barhos virtuoses Spiel führte mit traumwandlerischer Sicherheit durch die schillernden Klanggirlanden und vibrierenden Tremoli. Mit  starken dynamischen Kontrasten gelangen ihm fulminante orchestrale Wirkungen. Seine Pedalbehandlung ließ das für den Impressionismus charakteristische Verschmelzen der einzelnen Klangschichten bestens hören.

Zudem gab es einzelne Werke von Weggefährten Debussys: Von Lili Boulanger

ein elegantes Charakterstück „Cortège“, von Francis Poulenc einen

spielerisch-vergnügten Walzer und von Maurice Ravel das mit perkussiven Tanzrhythmen gestaltete „Alborada del gracioso“ aus seinen „Miroirs“ von 1905, passend plaziert zu dem ähnlich angelegten, ein Jahr zuvor komponierten „Masques“ von Claude Debussy.

In Olivier Messiaens „Première communion de la Vierge“ von 1944 war mit der beschwörenden ostinaten Motivik und den freitonalen Klangornamenten ein faszinierendes Charakterstück der Komponistengeneration nach Debussy zu erleben, diesen in eine eigenständige avancierte Klangwelt weiterführend.
◾ Christoph Keller (ler)

Musikwissenschaftlerin Dr. Kadja Grönke und Pianist Werner Barho beim Dialogkonzert in Oldenburg
Foto: Johanne Keller




Treffen der Landesdelegierten 2018

Hannover. Wie wir bereits in der Juli-Ausgabe berichteten, lädt der Vorstand des DTKV Niedersachsen zur diesjährigen Landesdelegiertenversammlung ein. Sie findet am Samstag, 22.09.2018, im Gemeindesaal der Gartenkirche St. Marien, Marienstraße 35, 30171 Hannover, statt. Beginn ist 10.30 Uhr, Ende wird gegen 14.30 Uhr sein. Auf der Tagesordnung stehen unter Anderem der wichtige Haushaltsplan für 2019 und Beitragserhöhungen.

Wir bitten unsere Mitglieder, den genauen Ablauf der Einladung zu entnehmen, welcher Ihnen fristgemäß zugehen wird.

Die Bezirksvorständen möchten bitte prüfen, ob die Delegierten dafür in ausreichender Zahl im Amt sind oder Neuwahlen durchgeführt werden müssen. Im Falle der Verhinderung wird empfohlen, rechtzeitig eine schriftliche Stimmübertragung an einen Teilnehmer der Versammlung vorzunehmen.

Jedes Mitglied ist teilnahmeberechtigt.
◾ Gunter Sokolowsky (gs)





Klavierpodium mit Bernd Goetzke

Braunschweig. Das Klavierpodium in der Klavierfabrik Grotrian-Steinweg als Seminar für Klavierpädagogen, Studenten und Schüler (ab 15 Jahren) wird am Samstag, 17.11. 18, zwischen 10 Uhr und 18 Uhr, stattfinden .Als Dozent wurde Prof. Bernd Goetzke gewonnen. Weitere Informationen wird es in Kürze geben, z.B. einen Flyer (Internetseite) oder in der DTKV-Geschäftsstelle. Bitte merken Sie ich den Termin bereits vor. Wir berichten noch darüber.
◾ Gunter Sokolowsky (gs)





Wertvolle Konzerte zur 31. Lüneburger Bachwoche

Sieben Konzerte mit zahlreichen Künstlern

Lüneburg. Unter der künstlerischen Leitung von Claus Hartmann veranstalten die Freunde der Lüneburger Bachwoche e.V. und das Kulturamt der Hansestadt Lüneburg in der Zeit vom 21. bis 27.09.2018 die 31. Lüneburger Bachwoche.

An den siebe Festivaltagen finden auch sieben hervorragende Konzerte statt, über welche wir hier informieren wollen. Eröffnet wird am Freitag, 20 Uhr, im Fürstensaal des Rathauses mitdem Lüneburger Bachorchester, Leitung: Leonie Hartmann. Solist Nemorino Scheliga, Klarinette. Zu hören sind Werke von Bach, Mozart und Haydn. Am Sonnabend, 15 Uhr, spielen im Forum der Musikschule Bundespreisträger von „Jugend musiziert“.

Das Metamorphosen Ensemble Hamburg bittet zum Tanzabend mit Kammermusik. Künstlerische Leitung: Anna Göbel und Leeroy Boone. Kostümdesign: Claire Fayet Lavastre, Sonntag, 20 Uhr im Forum Musikschule. Am Montag, 20 Uhr, im Fürstensaal des Rathauses, spielt Miku Nishimoto-Neubert, Klavier, Werke von Bach, Chopin und Debussy.

In der Klosterkirche Lüne spielt Sebastian Klinger, Violoncello, Solosuiten von J. S. Bach: Dienstag, 25.09., 20 Uhr. Bachs sämtliche Orgeltoccaten sind am Mittwoch, ab 20 Uhr, in St. Johannis, zu hören. An der Orgel Johannes Unger.

Würdiger Abschluss ist dann am Donnerstag, 27.09., 20 Uhr, in der Klosterkirche Lüne. Mit den SolistenAnia Vegry, Sopran und Markus Czieharz, Trompete spielt das Lüneburger Bachorchester

Bachs 4. Brandenburgisches Konzert, Kantate „Jauchzet Gott in allen Landen“, ein Trompetenkonzert von Tartini sowie W. Fr. Bach: Sinfonia d-moll.


  Gunter Sokolowsky (gs)

Karten: LZ - Veranstaltungskasse Lüneburg, Am Sande, Tel.: (04131) 740 4 44. Schüler und Studenten 50% Ermäßigung:
tickets@landeszeitung.de.
Infos unter
http://www.bach-woche.de/

Metamorphosen Ensembles Hamburg, mit Greta Jörgens, Tanz, Anna Göbel, Violine, Anna Catharina Nimczik, Violoncello, Krisztina Gyöpös, Klavier
Foto: Kiran West






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