Neue Musikzeitung
Ausgabe Dezember 2013

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Der Schlüssel der Träume – Traumvisionen und Klangmagie

Neue Werke von Violeta Dinescu gespielt vom rumänischen Trio Contraste

Oldenburg. Das international renomierte Trio Contraste mit Ion Bogdan Stefanescu, Flöte, Doru Roman, Schlagzeug und Sorin Petrescu, Klavier und Synthesizer hat in Co-Produktion mit dem RBB Kulturradio beim Label Gutingi (Nr. 248) eine weitere CD mit Werken von der rumänischen, in Oldenburg lebenden Komponistin Violeta Dinescu eingespielt. Unter dem Titel „Der Schlüssel der Träume“ gibt es farbenfrohe, fantasievolle und berührende Werke der Komponistin mit einer mitunter beschwörenden Klangintensität zu hören, welche zwischen 2007 und 2011 komponiert wurden.

Bei der Komposition „Bindfaden“ erzeugen die Suona, ein chinesisches Holzblasinstrument, und der präparierte Flügel eine geheimnisvolle Atmosphäre, die durchbrochen wird von wuchtigen Clustern. Diese werden abgelöst von einer ruhigen f-Moll Passage, bei welcher ostinate Motive des Flügels von verfremdenden Klanggesten der Flöte kontrastiert werden. Die Komposition wurde angeregt durch Skulpturen von Fred Sandback und sie verfolgt die Idee, Raumvisionen in Klangvisionen, wie in einem imaginären Klangtheaterstück, umzuwandeln.

In „Le Rocher tremblant de Sept Faux“ eröffnen Shellshimes aus Muscheln und Metall, Röhrenglocken, Woodblocks und Pauken einen pittoresken Klangraum, in welchem sich motivische, freitonale Klangfelder in stoischer Ruhe um den Zentralton e ausbreiten und Weite und Traumvisionen assoziieren, wie die im Titel gleichnamige Felskostellation bei Toulouse. Orgelpunkte geben Halt in der zunehmenden Dramatik und so wie ein Fels in der Brandung den Naturgewalten widersteht, bestehen diese zwischen den Klangkaskaden und dem ostinaten, rhythmisch fugierten Anrollen der Tremoli, Cluster und Trillergirlanden. Der Hörer wird mitgenommen zu einem bis ins sinfonische gesteigerten, beeindruckenden Klangabenteuer.

Beim Stück „www weiß.wirkt.wunder“ sorgen Piccoloflöte, Flexaton und Lineale auf den Flügelsaiten, sowie gestrichene Vibrafontöne und Synthesizerklänge für eine naturmystische Klangaura, welche die Grenzbereiche zwischen Traum, Wahrnehmung und Bewußtsein erspürt. „Allmählich entsteht der Wunsch, wiederzukehren und in diesem Labyrint zu verweilen.“ (V.D.)
Christoph J. Keller


Moderne Kirchenmusik mit bis zu 100 Instrumentalisten

Posaunenchöre bzw. Bläserensembles mit der Uraufführung von „Rondino A(c)cento“

Hannover. Mitte September 2013 wurde im Rahmen der dritten „Hannoverschen Bläsernacht“ in der Bethlehemkirche Hannover das eigens hierfür komponierte Rondino A(c)cento von Ulrich Roscher uraufgeführt. Bei diesem etwa zehnminütigem Stück wirkten zum Abschluss des Abends alle ca. 100 Instrumentalisten der teilnehmenden Posaunenchöre bzw. Bläserensembles zusammen.

Roschers Komposition ähnelt einem Rondo insofern, als auch hier unterschiedliche Binnenteile von immer gleichen Rahmenteilen umschlossen werden. Letztgenannte wurden zwei jeweils vierstimmigen Bläsergruppen zugewiesen, die rechts und links im Chorraum der Kirche aufgestellt waren. Ein dritter Chor war vorne vor dem Dirigenten Björn Ackermann postiert, ein vierter hinten auf der Orgelempore. Diese beiden Gruppen übernahmen zusätzlich nicht nur rhythmisch und melodisch, sondern auch klanglich differenzierte Spielaufgaben, etwa tonloses Blasen auf dem Mundrohr des Instruments bzw. Klopfen mit der Handfläche auf das Mundstück. Hier zeigte sich, dass auch interessante, moderne Stilistiken für ambitionierte Laien durchaus erreichbar sind.

Der rote Faden und zugleich der Clou des Werks ist der Weg, den ein solistisches Bläserquintett während des Stückes durch den Raum nimmt. Das hervorragend agierende Blechbläserquintett Hannover trat an fünf verschiedenen Plätzen auf (im Vorraum der Kirche, hinten, an den Seiten, vorne, hinter dem Altar) und beeindruckte durch clusterartige Klänge. Außerdem hat Roscher den traditionellen Choral „Auf meinen lieben Gott“ in den Part der Solisten eingebaut.

Die reizvolle Verbindung von Alt und Neu ist es, die an diesem Werk fasziniert, das im Auftrag des Landesposaunenwarts Henning Herzog für das Posaunenwerk der Landeskirche Hannover entstand. „Ich finde es erfreulich und wichtig“, sagte Roscher, „dass sich die Posaunenchorbewegung für moderne Stilistiken öffnet und habe dies als Komponist gerne unterstützt. Der beste Weg zum Verständnis moderner Musik ist doch der, sie selber zu spielen.“

Dieser Ansicht schloss sich auch Björn Ackermann an, der die fünf Klanggruppen mit klarer Zeichengebung souverän durch das Werk führte. „Ich hoffe und wünsche mir“, sagte Ackermann, „dass von diesem Werk, insbesondere von den schwierigen, ungewohnten Passagen, die den Profimusikern des Solistenquintetts anvertraut waren, eine Ausstrahlung auf unsere Laienbläser ausgeht in dem Sinne: ,Das ist nicht ganz leicht, aber es hört sich toll an – das will ich auch spielen können!“ Und wie die Reaktionen von Publikum und den Spielern am Ende des Konzerts zeigte, ist dieser Wunsch schon teilweise in Erfüllung gegangen: „Vielen Dank, das hat Spaß gemacht!“, hörte man öfter.

Eine Veröffentlichung des Rondino A(c)cento im Strube Verlag (München) ist geplant. Es könnte sicherlich auch für andere Bläsertreffen interessant sein. Wer es schon einmal vorhören möchte, findet eine Wiedergabe im Internet unter www.bläsernacht.de.
Karin Martensen (kama)


Informationsphasen für Studienbewerber 2014

Hannover. Damit die zukünftigen Studienbewerber sich auch langfristig vorbereiten können, hat der DTKV-Landesverband Niedersachsen e.V. frühzeitig die bereits seit Jahren wiederkehrenden „Informationsphasen für Studienbewerber“ organisiert und terminlich festgelegt.

In der Ausschreibung wird informiert, dass im Laufe der vergangenen Jahre ist die Zahl der Studienbewerber an Musikhochschulen ständig gestiegen ist und sich dass natürlicher Weise auf die Aufnahmeprüfungen auswirkt.

Die instrumentalen Anforderungen seien erhöht worden, vor allem aber die (scheinbar) sekundären Fähigkeiten haben mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Das wird oft unterschätzt. Das Gehör, aber auch theoretisches Verständnis und Beherrschung der Grundbegriffe der allgemeinen Musiklehre sind in Wahrheit natürlich elementarer Natur. Zu oft sind hier divergierende Entwicklungen zu beobachten: Hervorragendes Instrumentaltraining einerseits, Vernachlässigung der Elementarfähigkeiten andererseits.

In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater Hannover bietet der DTKV-Landesverband im Februar und März 2014 wieder die Möglichkeit der Standortbestimmung an. Eine Probeklausur als „Generalprobe” für die Aufnahmeprüfung wird geschrieben, Arbeitstechniken, die zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit führen können, werden erarbeitet. Der zeitliche Abstand zwischen den Informationsphasen bietet die Möglichkeit zu einer gezielten Nacharbeitung vor der erneuten Überprüfung.

Die 1. Phase findet von Freitag, 07.02., ab 17 Uhr, bis Samstag, 08.02.14, 13 Uhr, statt, die 2. Phase dann von Freitag, 21.02. bis Samstag, 22.02.14. Die 3. Phase als „Chek Up“ ist für Freitag, 14.03.14, von 17 Uhr bis 19 Uhr vorgesehen. Treffpunkt: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Emmichplatz 1, Treffpunkt Foyer. Die Ausschreibung und Anmeldung finden Sie hier.
Gunter Sokolowsky (gs)

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