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Martin Aike Almstedt: Frühleben - CD-Bestellung (15,- € + Versandkosten 3,50 €) an: hartmutbuescher@arcor.de oder über: www.felipen.de/html/ bestellung_maa.html |
Stade. „Für mich gilt die Wahrheit, dass man das Konservatorium so bald wie möglich verlassen und seine Individualität suchen und finden muss.“ Claude Debussy, der diese Worte schrieb, stand im Mittelpunkt des Abends „Auf dem Sofa mit Claude Debussy“ im Schloss Agathenburg. Prof. Bernd Goetzke skizzierte Debussys Lebenslauf und seine Beziehungen, zeichnete ein markantes und facettenreiches Porträt, ließ von Debussy eingespielte Klavieraufnahmen erklingen und las zusammen mit seinen Studenten des diesjährigen Stader Meisterkurses erstmals öffentlich Auszüge aus seiner Übersetzung von Debussy-Briefen.
Von Bernd Goetzke sind erstmals über 400 Debussy-Briefe, vor allem aus dem 22-jährigen Briefwechsel mit seinem Verleger Jacques Durand ins Deutsche übersetzt worden.
Ein Mensch voller innerer Zerrissenheit und Widersprüche sei Debussy gewesen, extrem kompliziert und verletzbar, ein hoch gebildeter Mensch, obwohl er als Kind nie eine allgemein bildende Schule besuchte. Als 10-Jähriger wurde er Student am Pariser Conservatoire. Dort galt er bald als „schwer erziehbar“. Sein vierjähriges Stipendium in der Villa Medici Rom brach der Gewinner des Rompreises nach 3 Jahren ab, weil er sich dort wie ein Gefangener fühlte. Er hatte ganz eigene Vorstellungen von der Musik („Ich kann die Doktrinäre und ihre Impertinenz auf den Tod nicht ausstehen...“) Nach anfänglicher Wagner-Verehrung lehnte er später, besonders nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges, alles Deutsche ab. Er wollte den Franzosen die französische Musik zurück bringen und suchte dabei nach Einfachheit, Klarheit und Eleganz. Die Natur war seine Lehrmeisterin: „Die Musik ist eine geheimnisvolle Mathematik, deren Elemente am Unendlichen teilhaben. Sie lebt in der Bewegung der Wasser, im Wellenspiel wechselnder Winde; nichts ist musikalischer als ein Sonnenuntergang! Für den, der mit dem Herzen schaut und lauscht, ist das die beste Entwicklungslehre, geschrieben in jenes Buch, das von den Musikern nur wenig gelesen wird: das der Natur...“
Dass ihm seine Werke allerdings nicht leicht aus der Feder flossen, veranschaulichte Goetzke an der komplizierten mehrjährigen Entstehungsgeschichte der drei Nocturnes für Orchester.
Ob seine Musik das, „was die Dummköpfe Impressionismus nennen“ (Debussy-Zitat) sei? Nein- und ja: wenn man die „gefühlsmäßige Übertragung des Unbekannten“, wie Debussy in einem Text zu Beethovens 6. Sinfonie schrieb, als Impressionismus bezeichnen würde, wäre Debussy nach Goetzkes Einschätzung wohl einverstanden.
Gudula Senftleben
Hannover. Erfreulich viele Zuhörer folgten Anfang Oktober der Einladung zu einem Abend mit zeitgenössischer Musik ins Bechstein-Centrum Hannover, das zum wiederholten Mal die Pforten bis weit nach Geschäftsschluss öffnete, um dem Verband eine vorzügliche Bühne zu bereiten.
Moto Harada eröffnete den Abend mit seinen von traditioneller japanischer Musik beeinflussten Klangbildern nach Van Gogh. Im Duo mit Gesa Riedel (Cello) öffneten sich auch dem ungeübten Hörer neuer Musik sogleich die beglückten Ohren.
Deutlich avantgardistischere Klänge prägten das folgende „Inparlando“ von Christoph Keller. Norbert Körner (Cello) stieg mit diesem eindrucksvollen Solowerk in die Tiefen eines inneren Dia-logs. Im sensiblen Zusammenspiel mit dem Komponisten selbst erklangen später im Programm die formal und klanglich sehr reizvollen „6 Interludes für Cello und Klavier“.
Mit drei Stücken aus „Diaphainon“ von Brigitte Schäfer, brachten Julia Habiger-Prause (Klavier) und Pierre Yves Locher (Klarinette) den Raum zum Glühen. Hier trafen kompositorische Dichte und enorme musikalische Klangphantasie kongenial aufeinander.
Nach einer kurzen Pause stellte sich Martin-Aike Almstedt als ideenreicher Meister der Tonsprache vor. Mit seinem Klavierstück „Trauer um Sisirami“ zeigte er keinesfalls ein schlichtes Lamento, vielmehr deutete sich in seiner Musik eine spirituelle Überwindung des Themenkomplexes Trauer/Verlust an.
Sehr spannungsreich interpretierte hiernach Amei Schneider die beeindruckende Cello-Suite „Canto I“ von Helmut W. Erdmann und verlieh dem Werk durch ihr vielseitiges Spiel alle nur erdenklichen Aspekte von Cantabilität.
Mit äußerst geistreichen Klavierstücken von Peter Florian beendete Julia Habiger-Prause den Abend schließlich mit einem Zitat des berühmten Tristanakkords, eben einem der Schlüsselmomente auf dem Weg in die musikalische Moderne.
Kurz: Ein Abend zum Staunen - mit offenen Ohren!
Konrad Engel
Braunschweig. Anlässlich der 11. Braunschweiger Kulturnacht Mitte September gab der DTKV Braunschweig ein Konzert in der Dornse im mittelalterlichen Altstadtrathaus. Ensemblespiel, Kammermusik und Jazzimprovisation standen auf dem Programm.
Zu einem musikalischen Spätsommernachtstraum haben an diesem lauwarmen Regenabend 1900 Künstler an 85 Veranstaltungsorten beigetragen. Das Publikum hatte die Qual der Wahl und trotzdem fand jeder seine Musikveranstaltung. Das DTKV Konzert eröffnete ein Flötenensemble unter der Leitung von Heidi Porzig. Ganz in rot gekleidet spielten die neun Ladys in Red ein Stück von M. Praetorius „Der Braunschweiger“ und ließen als modernes Pendant die tänzerischen „Impressionen aus New York: Central Park 1972“ von A. Rosenheck folgen.
Aus dem reichem Liedgut des Braunschweiger Komponisten Louis Spohr erklangen drei Lieder aus dem Zyklus Sechs deutsche Lieder, op.103: „Sei still mein Herz“, „Wiegenlied“ und „Zwiegesang“. Das Trio mit Hoonam Cha (Gesang, Gast), Friederike Leithner (Klavier) und Djamilah Köhli (Klarinette) harmonierte hervorragend miteinander und ließ dem Text viel Raum für die musikalische Entwicklung. Jan Heie Erchinger, ein Braunschweiger Jazzpianist, widmete seine Jazzimprovisation seinem Idol, dem am Vorabend verstorbenem Joe Sample, und führte das Publikum mit seiner Improvisation von New York zurück nach Braunschweig. Die zarten Akkorde zu Beginn machten sehr nachdenklich, sie entwickelten sich dann zu Klangflächen, bekamen klare, strukturierende Akzentuierungen, man erkannte einige Zitate aus der Jazzliteratuer: eine Hommage eben. Zum Schluss präsentierte das Duo Leithner-Köhli die wunderbaren Fantasiestücke op.73 für Klavier und Klarinette von Robert Schumann. Diese Perle der Romantik erfreute jedes Herz im Publikum und war der stimmungsvolle Ausklang in dieser Nacht voller Musik.
Claudia Bigos
Foto: Claudia Bigos |
Braunschweig. Anlässlich der 11. Braunschweiger Kulturnacht Mitte September gab der DTKV Braunschweig ein Konzert in der Dornse im mittelalterlichen Altstadtrathaus. Ensemblespiel, Kammermusik und Jazzimprovisation standen auf dem Programm.
Zu einem musikalischen Spätsommernachtstraum haben an diesem lauwarmen Regenabend 1900 Künstler an 85 Veranstaltungsorten beigetragen. Das Publikum hatte die Qual der Wahl und trotzdem fand jeder seine Musikveranstaltung. Das DTKV Konzert eröffnete ein Flötenensemble unter der Leitung von Heidi Porzig. Ganz in rot gekleidet spielten die neun Ladys in Red ein Stück von M. Praetorius „Der Braunschweiger“ und ließen als modernes Pendant die tänzerischen „Impressionen aus New York: Central Park 1972“ von A. Rosenheck folgen.
Aus dem reichem Liedgut des Braunschweiger Komponisten Louis Spohr erklangen drei Lieder aus dem Zyklus Sechs deutsche Lieder, op.103: „Sei still mein Herz“, „Wiegenlied“ und „Zwiegesang“. Das Trio mit Hoonam Cha (Gesang, Gast), Friederike Leithner (Klavier) und Djamilah Köhli (Klarinette) harmonierte hervorragend miteinander und ließ dem Text viel Raum für die musikalische Entwicklung. Jan Heie Erchinger, ein Braunschweiger Jazzpianist, widmete seine Jazzimprovisation seinem Idol, dem am Vorabend verstorbenem Joe Sample, und führte das Publikum mit seiner Improvisation von New York zurück nach Braunschweig. Die zarten Akkorde zu Beginn machten sehr nachdenklich, sie entwickelten sich dann zu Klangflächen, bekamen klare, strukturierende Akzentuierungen, man erkannte einige Zitate aus der Jazzliteratuer: eine Hommage eben. Zum Schluss präsentierte das Duo Leithner-Köhli die wunderbaren Fantasiestücke op.73 für Klavier und Klarinette von Robert Schumann. Diese Perle der Romantik erfreute jedes Herz im Publikum und war der stimmungsvolle Ausklang in dieser Nacht voller Musik.
Gunter Sokolowsky
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