Neue Musikzeitung
Ausgabe April 2015

[ zurück zum Jahrgang 2015 ]


Balance von Körper, Seele und Stimme

Kurs Gesang und Szene

Duderstadt. Der jährliche Intensivkurs für professionelle SängerInnen, Gesangstudierende und Bewer-berInnen für ein Gesangsstudium sowie fortgeschrittene Laien findet vom 12. bis. 14. Juni 2015 im Ur-sulinenkloster in Duderstadt bereits zum 18 Mal statt.
Die Dozentinnen Meera K. Drude aus (Inszenierung und Regie, Dramatische Theaterarbeit) und Uta Grunewald (Konzert- und Opernsängerin, Gesangspädagogin) aus Göttingen, richten gemeinsam den Kurs aus. Als Pianist ist Jan Revermann (Pianist und Liedbegleiter) dabei.
Eine frühzeitige Anmeldung sollte bis allerspätestens zum 15.05.2015 unter www.uta-Grunewald.de erfolgen. Auf der Homepage finden Interessierte auch ausführlichere Kurs- und weitere Teilnahmein-formationen.
Die Teilnahme ist auf 12 Sängerinnen und Sänger begrenzt.
Kursthemen sind: Lernzieldefinition für jeden einzelnen Teilnehmer, ein Training der Vorsingsituation vor der Gruppe, Videoaufzeichnung und Auswertungen dazu, die Ausarbeitung der Vorsingliteratur im Einzelunterricht, natürlich auch die Theaterarbeit sowie ein Feedback durch die Gruppe.
¦ Gunter Sokolowsky (gs)

Uta Grunewald

Hochschulatmosphäre zum Klavierpodium

Zum Thema Klavierkammermusik und Lied

Braunschweig. Eine besondere Fortbildung zum Thema Klavierkammermusik und Lied wurde im Rahmen des Braunschweiger Klavierpodiums vom Landesverband Niedersachsen für Musikpädagogen, Studenten und Schüler angeboten. Als Dozenten konnten Prof. Markus Becker (Kammermusik) und Prof. Jan Philip Schulze (Klavier, Liedbegleitung) von der Hochschule Hannover (HMTMH) gewonnen werden.
Zwei Musikprofessoren, zwei Schwerpunkte in der Aufteilung des Seminars, das am 22.11.2014 in der Klavierfabrik Grotrian-Steinweg stattfand. Schuberts Winterreise D 911 stand auf dem Programm. Das Lied „Der Wegweiser“ aus der 2. Abteilung wurde unter die Lupe genommen. So wurden am Beispiel des Textes „Eine Strasse muss ich gehen, die noch keiner ging zurück“ verschiedene Deutungsmöglichkeiten des Textes entwickelt, sowie Zusammenhänge zwischen Wort, Betonung, Vokalansatz, Aussprache, Atemtechnik und körperlicher Fitness hergestellt. Wer hätte etwa vermutet, dass Bauch, Beine und Po unerlässlich sind, um locker Klavier zu spielen und um erfolgreich zu singen?
Ein weiteres Lied stammte aus den 6 Canzonetten von J. Haydn „Die Seejungfer“ (The Mermaids Song). Mit viel Körpereinsatz wurde der Text „inszeniert“, so dass sich stimmlich die „Sonnenstrahlen“ aus dem Text oder das sehnsuchtsvolle „Folge mir“ überzeugender darstellen lassen. Das dritte Lied stammte von J. Brahms, das „Mädchenlied“ op.107 Nr. 5. Hier setzte Prof. Schulze den Schwerpunkt auf die Sprecherziehung, auf die Bedeutung der Subtexte und der dahinter verborgenen Bilder und die harmonischen Zusammenhänge. Der kurzfristig eingesprungene Korrepetitor Burkhard Bauche hat die untersuchten Lieder äußerst sensibel begleitet. Schließlich wurde auch das aktuelle Thema des Gesprächskonzerts behandelt, denn auch Pianisten haben eine Stimme und können ihre Überlegungen, ihre im Interpretationsprozess gewonnenen Einsichten dem Publikum mit Gewinn vermitteln.
Bei Beethovens Sonate für Klavier und Violine a-Moll op.23 Nr.4, 1.Satz übernahm Prof. Becker das Ruder. Zwei sehr unterschiedliche Instrumente spielen um die Wette: Hammer gegen Bogen. Es wird viel über die unterschiedlichen Weisen, wie man piano oder legato spielt, gesprochen, viel Arbeit am Notentext geleistet, die die jungen Instrumentalisten mit Dankbarkeit annehmen. Die Sonate für Klavier und Violine c-Moll von E. Grieg beeindruckt mit ihrer Klangpracht und orchestralen Anlage. Das Mit- und Gegeneinander, die dynamischen Facetten und die Tempi wurden textnah erörtert. Gabriel Faurés Sonate A-Dur Op.13 Nr.1 erklang ohne Violine und zog durch ihre schwärmerische, virtuose Art jeden Teilnehmer in den Bann. Technisch wurde die Sonate auf sehr hohem Niveau vorgetragen, und so blieb noch Raum für die Hinweise zur Klangkontrolle, zum Interpretationsansatz, um „Rätsel aufzugeben, um die Zuhörer auf die Stuhlkante zu bringen“.
Das übergeordnete Ziel des Seminars war es, Anregungen zu Entscheidungen bei der Arbeit am Stück zu geben. Eine großartige Erfahrung für beide Seiten, die mehr Lust auf phantasievolles Unterrichten macht.
¦ Claudia Bigos (bica)



Die große Schwierigkeit im Leichten

Einsendungen zum Carl-von-Ossietzky-Wettbewerb für Komposition aus allen Erdteilen

Oldenburg. In der Musik ist es das Leichte, das erschwerend dazu kommt. Das ist so ein Bonmot, halb schwer zu nehmen, halb leicht. Doch Christoph Keller unterstreicht es. “Es ist richtig schwer, einfach zu schreiben”, sagt der renommierte Oldenburger Komponist. “Aber es macht auch den besonderen Reiz aus”, bekräftigt Violeta Dinescu, die international hoch geachtete Oldenburger Komponistin. Beiden ist die Sache sehr ernst.
Die Sache: Das ist der Internationale Carl-von-Ossietzky-Wettbewerb für Komposition. Dinsecu, Professorin am Institut für Musik an der Universität, und Keller, Klavierpädagoge, gehören seit 1996 zur Jury des Wettbewerbs. Manfred Klinkebiel, der umtriebige Leiter des Uni-Chors, hatte ihn vor 19 Jahren ins Leben gerufen. Seit Klinkebiel 2006 aus Leitung und Jury ausgetreten ist, koordiniert Dinescu die Abläufe.
Das Schwere: Der einst auf Deutschland beschränkte und mittlerweile international ausgeschriebene Wettbewerb verlangt ausdrücklich einen “leichten bis mittleren Schwierigkeitsgrad.“ So entscheidet nicht nur die Jury über den kompositorischen Wert. Auch Lehrkräfte prüfen, ob die Anforderungen mit den Studenten zu bewältigen sind. Die führen die preisgekrönten Werke auf, in diesem Jahr am 18. Juli, unter der Leitung des Pianisten Werner Bahrho. Diese und die anderen werden in ein Repertoire aufgenommen und können jederzeit für die Praxis genutzt werden.
Der besondere Reiz: Der Zwang, sich zu reduzieren und der engere pädagogische Rahmen gelten inzwischen als anstachelnde Herausforderung. Chor, Solisten, Orchester, Bläser und Ensembles waren in der Vergangenheit schon gefragt. Der aktuelle 14. Wettbewerb war für Klavier solo, Klavier vierhändig und für zwei Klaviere ausgeschrieben. 2500 Euro stehen an Preisgeld zur Verfügung. Fast haben die Einsendungen die Jury überrollt. 200 Werke hat der Jurorenstab gesichtet: “Die Noten kamen aus jedem Erdteil und aus jedem Land in Europa.”
Der Bochumer Komponist Jona Kümper erhält den 1. Preis (1000 Euro) für "Musica viva – drei Variationen für Klavier". Keller verhehlt seine Wertschätzung des Siegerwerks nicht. “Eine innovative Idee”, schwärmt der Pianist, “aufgebaut wie eine Homepage. Man kann sich durchklicken und die Teile immer wieder neu kombinieren.“
Der 2. Preis und 700 Euro gehen an die in Taiwan geborene und in Wien lebende Komponistin und Pianistin Kaiyi Kao für "Kontrast". Gevorg Darbinyan (Hamburg) und David Holleber (Trossingen) teilen sich den dritten Preis und erhalten jeweils 250 Euro. Darbinyan hat mit der Komposition "Hawum" teilgenommen. Und Holleber wird für "Sphärenklänge" ausgezeichnet.
Den Nachwuchsförderpreis und 300 Euro erhält der 17-jährige Pianist Luyuan Li aus China für "leap motion for piano". Erstmals wurde ein "Jugend-Sonderpreis" verliehen. Diesen bekommt die neunjährige Myrsini Kagarlis aus Griechenland für ihren Wettbewerbsbeitrag "The Dance Of Colours". Außerdem nahm die Jury 28 Werke in das Repertoire auf und würdigte 16 weitere Werke mit einer Auszeichnung.
¦ Horst Hollmann (hoho)



[ zurück zum Jahrgang 2015 ]

UNTERRICHT
Unterricht

Finden Sie hier
Anbieter für qualifizierten Musikunterricht.


Aktuelle Termine

siehe auch
Aus den Bezirken

Shabnam Parvaresh – eine Künstlerin aus Teheran in Osnabrück
mehr ...


Mentoring und Workshop
re:balance – Geschlechtergerechtigkeit in den Künsten
Bewerbungsfrist 14.4.2024

mehr ...


Sa., 20.04.2024 16 Uhr Benefizkonzert
für „Ärzte ohne Grenzen“

mehr ...


Neu: Ein Video
vom Neue-Musik-Netzwerk
KLANGPOL
Oldenburg / Bremen

hier: