Neue Musikzeitung
November 2015

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Wo sich Architektur und Musik berühren

Klavierstimmer, Klavierlehrer und … - Martin Rembeck im Porträt

Hannover. Die Wurzeln von Martin Rembeck liegen in Westfalen, wo er 1958 geboren wurde. In Paderborn erfolgte seine Schulausbildung, nach deren Abschluss er in Berlin eine Ausbildung zum Klavierstimmer aufnahm, die er bereits 1978 erfolgreich abschloss.
Von 1981 bis 1985 folgte ein Studium am Richard-Strauss-Konservatorium in München. Rembeck hatte das Ziel, Klavierlehrer zu werden. Seine Lehrer waren vor allem Gernot Sieber, Ulrich Rademacher, Klavier, Ludger Remy und Eckhart Sellheim, Hammerklavier und Harald Vogel für historische Aufführungspraxis.
Gegenwärtig übt er seinen Beruf als privater Klavierlehrer in Hannover aus und ist als Dozent an der Musikschule in Soest/Westfalen tätig.
Als Klavierstimmer pflegt er auch über die niedersächsischen Landesgrenzen hinaus einen treuen Kundenstamm. Klaviere, Flügel oder auch historische Instrumente werden traditionell nach Gehör gestimmt. Für größere Reparaturen besteht eine Zusammenarbeit mit renommierten Klavierbaumeistern. Darüber hinaus vermittelt er in Kursen Wissenswertes rund um das Klavier: "Was ich über mein Klavier wissen sollte!"
Erwähnenswert ist noch, daß Rembeck im Herbst 1999 auf Einladung des chinesischen Blindenverbandes eine mehrmonatige Fortbildung für blinde Klavierstimmer in Peking leitete. Der chinesische Verband hatte ein starkes Interesse an den europäischen Erfahrungen, wenn es darum geht, subjektive Hörgewohnheiten und objektive Kriterien bei einer Klavierstimmung in Einklang zu bringen.
In einem Kurs zu Theorie und Praxis historischer Stimmungen können die Teilnehmer praktische Fähigkeiten zum Stimmen von Cembalo und verwandten Instrumenten erlangen. Er stuft die Stimmung als ein klangästhetisches Merkmal ein, das den Stilwandel entscheidend mitbeeinflusst hat. Auch hier lassen sich Wechselwirkungen in der Geistesgeschichte nachweisen.
Unter dem Motto "Klingende Kulturgeschichte Europas" bietet Martin Rembeck ein breites Spektrum musikalischer Vorträge an. Ob Komponistenportraits, Werkeinführungen oder andere musikalische Themen - das Augenmerk richtet sich auf die Verbindung zu außermusikalischen Ereignissen. Mit der Frage nach der Harmonie in der Welt und in der Musik werden die Philosophie und die Kunst gleichermaßen berührt.
Mit seiner eigenen Klavierschule für Sehende und Blinde gelang es Martin Rembeck, eine Lücke in der klavierpädagogischen Literatur zu schließen. "Klavierlernen Punkt für Punkt" bietet auf Basis der Blindennotenschrift endlich eine begehbare Brücke zwischen der Welt der Blinden und der Welt der Sehenden. Seine eigenen Erfahrungen als sehbehinderter Künstler sind die Grundlage für dieses als bahnbrechend eingestufte Lehrwerk, das in der Schweiz 2012 erschien. [Martin H. Rembeck: Klavierlernen Punkt für Punkt. Für Sehende und Blinde (2012). In Schwarzschrift: 251 S.; in Punktschrift: 2 Bände, 209 S., SBS (Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte), www.sbs.ch.].
Zitat aus der nmz von 2012: "…ein bedeutendes Hilfsmittel für Klavierpädagogen geschaffen. Es handelt sich um eine Klavierschule zur gleichzeitigen und gleichwertigen Verwendung für Blinde und Sehende".
Mit finanzieller Unterstützung des Deutschen Blindenverbandes (DBSV) bietet Martin Rembeck Coachings für Musiklehrer an, die mit blinden Schülern arbeiten.
Aus der bereits oben angesprochenen Aufmerksamkeit für die interdisziplinäre Beleuchtung musikalischer Themen entstanden zahlreiche Projekte. Seit fast 20 Jahren bietet Rembeck Führungen durch die Herrenhäuser Gärten an. Er sagt: "Der Große Garten ist der einzige Barockgarten nördlich der Alpen, der mit seinem streng geometrische Planungskonzept erhalten geblieben ist. Das Skulpturenprogramm mit Darstellungen aus der griechischen und römischen Mythologie sowie die Formensprache erlauben unmittelbare Rückschlüsse zum Weltbild und zur Musikauffassung im Barock." Hier erläutert er künstlerische Ideen und die kulturelle Bedeutung des Barock.
Ende Juli diesen Jahres wurde in Hannover der neue Gartenführer "Der Große Garten in Hannover Herrenhausen - für Blinde, Sehbehinderte und Sehende" vorgestellt. Der multimediale Führer (Kartenteil, Textteil und CD) entstand in Zusammenarbeit mit den Herrenhäuser Gärten und enthält ausführliche Informationen über den Großen Garten und seine Entstehungszeit. (Weitere Informationen unter www.martin-rembeck.de und www.hannover.de/Herrenhausen).
Martin Rembeck bietet ähnliche Führungen u.a. für die Kathedrale in Chartres, für die Stadt Leipzig und den Wörlitzer Park an.
◾ Gunter Sokolowsky (gs)

Foto: Martin Rembeck



Schneller auf die Zukunft und ihre Anforderungen einstellen

Landesdelegierte werden Aufgabenstellungen gemeinsam verwirklichen

Hannover. Mit sehr emotionalen Gesprächen legten der Vorstand des DTKV-Landesverbandes (LV) und die Delegierten ihre zum Teil unterschiedlichen Auffassungen offen. Dabei wurde angefordert, die dringend notwendige gegenseitige Kommunikation voranzubringen.
Bereits im Vorstandbericht wurde klar, wie schwer diese Leitungsaufgaben für die Ehrenamtlichen sind, da der bürokratische Aufwand immer größer werde und die Hürden in der Verwaltung immer höher liegen. Ständige Änderungen in den Bestimmungen (Rahmenvereinbarungen gelten nicht mehr, die Service Agenturen ganztägig mehr lernen gibt es nicht mehr ...) erschweren es den Ehrenamtlichen, auf dem Laufendenzu bleiben.
Der Einsatz unseres DTKV zusammen mit anderen Musikverbänden, den Abbau der musikalischen Fächer im neuen G 9 - Abitur zu verhindern, konnte auch im Gespräch mit Ministerpräsident Weil nicht durchgesetzt werden, da die Wirtschaft und ihre Interessen einen eindeutig stärkeren Einfluß haben.
Ach wurde von Delegierten festgestellt, daß durch den Ganztagsschulerlaß der Landesregierung die Möglichkeit für alle Freiberufler, in der Ganztagsschule zu unterrichten, in diesem Jahr schwerer, aber nicht unmöglich geworden ist. (Die Rentenkassen prüfen die sogenanten freien Dienstleistungsverträge strenger.) Das Kultusministerium kennt das Problem und arbeitet an Verbesserungen.
In einem Gast-Gespräch mit Herrn Rechtsanwalt Dr. Dirk Mahne wurde verdeutlicht, wie wir die Probleme zur Erlangung von Fördermitteln entsprechend den Haushaltgesetzen lösen können.
Die Gemiennützigkeit unseres Verbandes mittels Freistellungsbescheid des Finanzamtes ist dezeit erfüllt. Nun müssen Voraussetzungen her, um sich wirtschaftlich an Projekten beteiligen zu können. wäre es sinnvoll, eine gemeinnützige GMBH zu gründen, möglichst in Partnerschaft mit anderen Verbänden. Dazu wäre ein Kapital von 25 000€ nötig sowie ein betriebswirtschaftlich kundiger Geschäftsführer.
Das wir als ausgezeichnete Musikpädagogen nicht alle auch rechtlich zu den "Fachleuten" gehören können, ist klar. Jeder sollte sein Wissen und Können dazu dringend auch anderen Mitgliedern vermittel. So können wir uns auch offen über Unkorrektes gegenseitig ansprechen, um unnötige Verzögerungen in Abläufen und Festlegungen zu verhindern.
Eine notwendige Satzungsänderung zur Datenhandhabung konnte nicht beschlossen werden, da die Satzung mit der Einladung nicht zugeschickt worden war. Trotzdem ist es wenig hilfreich, nach Jahren noch darüber zu diskutieren, ob unsere Mitglieder dem Bundesverband (Datenschutz ist zugesichert) ihre Mail-Adressen zur Verfügung stellen sollen. Wir müssen uns dringend vernetzen!
Miglieder, die sich mit den jährlich zwei Rundbriefen nicht genug informiert fühlen, sollten dann ihre Nachfragen an den Vorstand stellen. Gern kann jeder selbst auch Hilfe anbieten.
Die Zeit drängt, packen wir es gemeinsam an, zügig und umfassend! ◾ Gunter Sokolowsky



Der neu gewählte Landesvorstand: Cordula Sodt (2. Vors.), Friedericke Leithner (1. Vors.), Julia Habiger-Prause (Schriftführerin) und Heidi Porzig (Schatzmeisterin, ohne Foto).
Foto: Gunter Sokolowsky


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