Neue Musikzeitung
Ausgabe Februar 2017

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Benefizkonzert für Hospiz

Göttingen. Ein Benefizkonzert mit Schülerinnen und Schüler der Sängerin und Gesangspädagogin Uta Grunewald fand im Herbst 2016 zugunsten des Hospiz an der Lutter am Weender Krankenhaus statt.
Unter der Überschrift “Vola, O Serenata” wurden Lieder, Arien und Duette von Vivaldi, Mozart, Brahms, Mendelssohn, Schumann, Tosti und anderen zum Erklingen gebracht, aber auch Songs aus Musicals waren zu hören. Die 16 Mitwirkenden aller Altersgruppen wurden von der Pianistin Yevgeniya Schott aus Kassel begleitet.
Die etwa 90 Zuhörer nahmen das Konzert mit Begeisterung auf und spendeten weit über 500 €.
◾ Gunter Sokolowsky (gs)





Vortragsreise mit Czerny nach China

Austausch und solide Kooperation mit Europa und dem hochgeschätzten Deutschland

Braunschweig/Wuhan. Die Einladung für eine Vortragsreise nach China landete überraschend in meinem Mailaccount und war - wie sich bald herausstellen sollte - Ergebnis einer Zufallsbegegnung, wie so oft im Leben. Ein in Berlin lebender chinesischer Komponist kooperiert mit chinesischen Musikinstituten, die an einem Austausch und einer soliden Kooperation mit Europa und besonders mit dem in China hochgeschätzten Deutschland interessiert sind. Ich fühlte mich geehrt und gleichzeitig herausgefordert, die deutsche Klavierpädagogik in China zu verbreiten. So stimmte ich der Reise voller Erwartungen zu und begann sogleich mit der Vorbereitung. Die Veranstalter waren grundsätzlich an den Themengebieten interessiert: 1. Das Beziehungsdreieck Kind-Eltern-Lehrer und seine Problematik, 2. Die Methodik des Klavierunterrichts und Planung einer Klavierstunde an einem Beispiel aus Deutschland, 3. Methoden für das Erlernen des Notenlesens inklusive der Vorstellung von in Deutschland gängigen Klavierschulen, 4. Ein Streifzug durch die Musikepochen mit Musikbeispielen, 5. Öffentliche Klavierstunden und Konsultationen für Schüler aller Altersgruppen. Mein Thesenpapier wurde also immer länger und das DTKV-Logo in der Ecke leuchtete wie ein Qualitätssiegel oder ein Fixstern. Die Reise ging über Peking nach Taiyuan und Wuhan in Mittelchina. Gleich zu Beginn musste ich mich musikalisch vorstellen und unzählige Fragen aus dem Publikum zum Thema „Wie übe ich erfolgreich und krisenfrei?“ beantworten. Denn das Publikum bestand mal aus 1000 in weiß-grüne Schuluniformen gekleideten 13-jährigen Schülerinnen eines Jahrgangs einer Mädchenschule, die ganz leise eine ganze Sporthalle füllten, sich auf einen mitgebrachten Klapphocker setzten und gebannt den Fakten aus der Musikgeschichte zuhörten. Niemand von ihnen war jemals im Ausland gewesen und nur ein einziges Mädchen spielte Klavier. Manche von ihnen haben zum ersten Mal in ihrem Leben Noten auf einem Notenblatt gesehen, die ihnen genauso unverständlich vorkamen, wie mir die chinesische Schrift. Dann wieder habe ich in Wuhan am Bellmann Music & Art Education Center eine Fortbildung für KlavierlehrerInnen gegeben. Die Motivationsproblematik stand an erster Stelle, aber auch die Frage, wie viel Czerny der Schüler braucht und ob es Alternativen gäbe? Ein intensiver Meinungsaustausch folgte und dabei merkte man, wie unterschiedlich Klavier in beiden Ländern unterrichtet wird in Bezug auf die Erwartungen, Wünsche und Ergebnisse. Die zentrale Frage war immer wieder die gleiche und schien auf beiden Kontinenten keine befriedigende Antwort zu bekommen: was macht man, wenn der Schüler nicht mehr üben will? Wie und womit motiviert man dann ihn? Mit welchem Belohnungsprinzip? Jeder einzelne Schüler muss individuell betrachtet werden, genauso die Suche nach dem Grund für seine Unlust. Es gibt kein Rezept dafür und schon gar kein Patentrezept für eine weltweite Anwendung. Ich habe dann noch viele Anfänger und fortgeschrittene Schüler in vielen öffentlichen Stunden unterrichtet und festgestellt, dass die größte Stärke der chinesischen Schüler wie erwartet ihre technische Versiertheit ist. In einem Klavierinstitut sollte ich Kinder im Alter zwischen 6 und 12 Jahren in 15 Minuten langen Einzelkonsultationen anhören. Im Ballerinakleid und mit einem Krönchen im Haar saßen sie vor einem pinken Flügel und trugen ihre Stücke vor: Glinka, Gurlitt und auch ein Lied aus der Zeit der chinesischen Revolution. Was aber bei diesen und anderen Schülern gefördert werden musste, ist der Ausdruck im Stück, die Kenntnis und vor allem das Verständnis der Musikzeichen. Alle italienischen Bezeichnungen (cantabile, sotto voce, stretto) werden übersehen. Die oft programmatischen Titel der Stücke oder die im Titel festgehaltenen Formen (Sonate, Fuge, Tarantelle), haben sie sich nicht durch Formanalyse erschließen können, genauso wenig die musikalischen Hinweise aufgrund der Epoche, in der der Komponist des Stückes lebte. Die chinesischen Schüler üben viel, aber anders. Das ist kein Klischee. China ist bunt, schrill, überraschend, aber auch fremd. Die Chinesen haben große Erwartungen an die Zukunft. Sie schätzen unsere europäische Tradition und unser Know How sehr. Meine Euphorie während der Reise war berechtigt und reicht sicherlich für eine weitere Reise nach China aus. Man braucht aber stets ein Sprachrohr, einen Dolmetscher, der die verbale Verständigung ermöglicht. Den hatte ich zum Glück, und den Rest erledigt die Musik ganz allein, denn sie braucht bekanntlich keine Worte.
◾ Claudia Bigos (bica)


Spiegelungsräume und Klangspiralen

Workshop und Konzert des Manuskriptarchivs in Oldenburg mit zwei Uraufführungen

Oldenburg. Schon zum dritten Mal fand in der ausgezeichneten Akustik der Aula des Alten Gymnasiums ein Konzert mit Werken des Siegburger Manuskriptarchivs statt. Es wurde gestaltet von DTKV Mitgliedern aus Sankt Augustin, Köln und Oldenburg und fand in Kooperation mit der Engelbert-Humperdinck-Stiftung und dem DTKV Landesverband Niedersachsen statt.
Am Vormittag gab es einen Workshop unter Leitung von Jost Nickel zu seinem neuen Werk „Spiralen“ für 24 Stimmen. Dazu hatten Irmgard Asimont (hohe Stimmen) und Norbert Körner (tiefe Stimmen) Schüler/innen vorbereitet, so dass beim Konzert am Nachmittag mit Klarinette, Flöte, Violine, Violoncello und Klavier eine grosse Besetzung die Uraufführung spielen konnte.
Jeder Stimme war ein Ton der chromatischen Tonskala zugeordnet. Zudem wurden einige Instrumente um einen Viertelton höher bzw. tiefer gestimmt, so dass ein schwebender, volltönender Clusterklang entstand. Da jeder Spieler sein eigenes Tempo hatte, war ein fein gewobener Klangteppich zu hören, der sich in einem etwa sieben Minuten dauernden Crescendo spiralartig hochschraubte. Die Komposition weckte Assoziationen zu Ligetis Orchesterwerk „Atmosphères“ und bereitete den Spieler/innen und dem Publikum viel Freude.
Die zweite Uraufführung war die „Choralfantasie“ von Christoph J. Keller für Querflöte, dem Uraufführungsinterpreten Jost Nickel gewidmet. Dem Werk liegt der Choral „O Heiland reiß die Himmel auf“ zugrunde. Der Text und die dorische Melodie sind von Friedrich Spee. Das umfangreiche und anspruchsvolle Solowerk verlangt einiges vom Spieler: In die freitonalen Klangfiguren mit zahlreichen Vorschlägen und Verzierungen, die speziell zu intonierenden Töne und charakteristischen Bisbigliando- und Flatterzungeneffekte ist immer wieder die Choralmelodie verwoben, manchmal auch im Kontrapunkt zur mittelalterlichen Dies-Irae-Sequenz. All dies und auch die zusätzlich gesummten Basstöne gelang dem Uraufführungsinterpreten durch sein ausgefeiltes und durchdachtes Spiel sehr überzeugend und beeindruckend.
Als weitere Komponisten waren Rudolf Mors und Waldram Hollfelder mit Kammermusikwerken für Streicher und Klavier aus dem Archiv vertreten, alles bestens und auf sehr hohem Niveau von den Instrumentalsolisten des DTKV dargeboten. Für die Schülerinnen und Schüler war es sicher ein Erlebnis, selber bei der Uraufführung der „Spiralen“ mitgewirkt zu haben und gleichzeitig weitere, selten gespielte zeitgenössische Kammermusik in solch vorbildlichen und professionellen Darbietungen hören zu können.
◾ Christoph J. Keller (joke)

Neue Kompositionskurse 2017

Kompositionskurse 2017 neue geordnet Hannover. Im Gemeindehaus der Marktkirche, Kreuzstraße 3/5, beginnen am Samstag, 04.02.2017, neue Kurse für Anfänger (10 Uhr) und Fortgeschrittene (15 Uhr) mit Christoph J. Keller.
Anmeldungen sind auch an dem ersten Tag noch möglich. Das Konzept setzt auf Eigenarbeit und Willen der Teilnehmer (siehe Juni-Ausgabe 2016). Weitere Termine sind: 18.03.17, 20.05.17, 12.08.17, 16.09.17 und 18.11.17. Ausführliche Informationen in der Geschäftsstelle und über den Flyer. gs





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