Neue Musikzeitung
Ausgabe Juni 2017

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Sinfonisches mit dem Klavierduo "Hee Jung Kim & Peter Florian" im Ruller Haus

Bisher kein Angebot für eine Zukunftsperspektive an die junge koreanische Pianistin

Osnabrück. Mit einem fulminanten Konzert im Ruller Haus, einem kleinen Kulturzentrum vor den Toren von Osnabrück, verabschiedet sich das Klavierduo "Hee Jung Kim & Peter Florian" von seinem treuen Publikum. Fatale Umstände erzwingen dieses voraussichtlich letzte Konzert eines Osnabrücker Tastenduos, welches das vierhändige Klavierspiel weit über die Stadtgrenzen hinaus neu belebt hatte. Es scheint in der Hasestadt keine Zukunftsperspektive für die noch junge koreanische Pianistin zu geben. Weder am Institut für Musik, noch an der Städtischen Musikschule wurde ihr ein festes Anstellungsverhältnis als Klavierlehrerin geboten. So geht Kim zuück in ihre Heimat.
Allerdings bietet sich unter diesen Umständen die Gelegenheit, einmal Joseph Haydns Sinfonie Nr. 45 in f-Moll, die "Abschiedssinfonie", in einer vierhändigen Fassung vorzuführen. Dramatisch gestrafft interpretieren die Pianisten das thematische Material des Allegro assai. Schweifend und nachdenklich klingt das Adagio, zupackend ein Menuetto. Besonders feurig kommt das Presto daher. Hätte Haydn mit einem zweiten, abschließenden Adagio nicht besondere Absichten verknüpft, wäre das bereits ein überzeugender Schlusspunkt. Doch im Laufe dieses Adagios mussten seinerzeit alle Spieler der damaligen Hofkapelle, einer nach dem anderen, ihre Plätze verlassen, bis nur zwei Geiger übrig blieben. Da hatte Fürst Esterhazy verstanden! Und endlich wurde den Musikern der verdiente Urlaub gewährt.
Weit eher nach Aufbruch klingt die vierhändige Klavierfassung von Johannes Brahms 1. Sinfonie, op. 68 in c- Moll. Ernst wirkt der erste Satz. Wo die Klangfarben eines Orchesters fehlen, schärft das Pianistenduo rhythmische Strukturen und betont die dynamischen Kontraste. Das Andante sostenuto erfreut mit melodiöseren Passagen, die länger auf einer Harmonie verweilen. Beim Allegretto grazioso spürt man erstmals jenen liebenswerten Ton, mit dem Brahms seine späteren Sinfonien zum Erfolg führte. Im Schlußsatz kehrt der Ernst des Beginns zurück, doch jetzt findet er einen hymnisch erlösten Ausdruck. Das Klavierduo lässt sein Publikum hautnah miterleben, wie Brahms endgültig das Tor zu seiner ureigenen Sinfonik aufstößt.
◾ Thomas Hitzemann (thohi)

Das Klavierduo Hee Jung Kim (rechts) und Peter Florian;
Foto: Peter Florian (peflo)




Lehrveranstaltungen bereiten auf Aufnahmeprüfung an Musikhochschulen vor

Zum Angebot des DTKV Niedersachsen für Studienbewerber

Hannover. Seit vielen Jahren bietet der Landesverband Niedersachsen Lehrveranstaltungen an, in denen sich junge Leute auf die Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule vorbereiten können, insbesondere was deren Anforderungen in Gehörbildung und Musiktheorie betrifft. Passend zu den Terminen dieser Prüfungen, die meist im späten Frühjahr liegen, finden diese als „Infophasen“ bezeichneten Kurse in drei Abschnitten an Wochenenden im Februar und März statt: Zweimal am Freitagabend / Samstagvormittag und das dritte Mal nur an einem Freitagabend. Mit dieser zeitlichen Einrichtung eignen sich diese Phasen insbesondere auch für solche Interessenten, die außerhalb der Landeshauptstadt wohnen und dafür anreisen müssen. Zum andern wird auch auf die Abitur- und Ferienterminierung der Schulen in dem jeweiligen Jahr Rücksicht genommen. Für die Infophasen stehen zwei Dozenten zur Verfügung, Ingo Laufs und Ulrich Roscher, der eine ein aktiver, der andere ein ehemaliger Lehrbeauftragter der hannoverschen Hochschule für Musik, Theater und Medien (HMTMH), in deren Räumen die Kurse auch stattfinden. Auf die dort gestellten Anforderungen sind die Infophasen in besonderer Weise abgestimmt. In zwei zumeist kleinen Gruppen wird in einem ersten Schritt der Stand der Kenntnisse und Fähigkeiten der Teilnehmer im Hinblick auf die Gehör- und Theorieanforderungen der dortigen Aufnameprüfung festgestellt. Dabei verhilft manchen Teilnehmer insbesondere der direkte persönliche Vergleich mit den anderen Kursteilnehmern zu einer klareren Selbsteinschätzung. In einem zweiten Schritt werden dann Methoden aufgezeigt, die zu Tage getretenen Schwächen zu beheben. Hierzu werden die Teilnehmer mit Materialien ausgestattet, mit Hilfe derer sie dann zu Hause selbständig weiter trainieren können. Dabei wird auch nach den Unterschieden differenziert, die mittlerweile zwischen den Prüfungsanforderungen in den einzelnen Studiengängen bestehen, also etwa zwischen den Harmoniekenntnissen, die für einen angehenden „Klassiker“ oder für einen Jazzer nötig sind. Auch die Einweisung in ein Gehörbildungs-Computerprogramm ist in den Kursen enthalten. Am Ende der zweiten Wochenendphase wird eine Probeklausur exakt nach den Maßgaben der (von Manchem gefürchteten) Theorieklausur der hannoverschen Aufnahmeprüfung geschrieben, die es dann bei dem dritten „Check-Up“ genannten Treffen korrigiert zurückgibt. Hat ein Teilnehmender dies alles erfolgreich absolviert, so kann er (oder sie) sich erfahrungsgemäß mit guten Erfolgsaussichten der Aufnahmeprüfung stellen, und das nicht nur in Hannover. Die genauen Daten der Infophasen 2018 werden gegen Ende des laufenden Jahres auf den Homepages des DTKV (www.dtkv-niedersachsen.de) sowie der HMTHM (www.hmtm-hannover.de) sowie in der nmz bekanntgegeben, ebenso die Anmeldeformalitäten. Der Teilnehmerpreis bleibt voraussichtlich wieder konstant.
◾ Ulrich Roscher (ro)



Treffen der Landesdelegierten

Hannover. Die DTKV-Landesdelegiertenversammlung (LDV) als höchstes Organ des Ver-bandes für Niedersachsen findet am Samstag, 02.09.2017, ab 10.30 Uhr statt. Die Delegierten treffen sich mit dem Vorstand im Gemeindesaal der Gartenkirche St. Marien in Hannover, Marienstrasse 35, in unmittelbarer Nähe der Arnswaldstrasse. Ende gegen 15.30 Uhr.
Jedes Mitglied ist teilnahmeberechtigt, stimmberechtigt sind allerdings nur die 1. Vorsitzen-den und ein gewählter Delegierter je 30 angefangene Mitglieder der Bezirke. Die Bezirksvor-sitzenden mit ihren Vorständen möchten bitte gründlich prüfen, ob die Delegierten für Ihre Bezirke in ausreichender Zahl noch im Amt sind oder Neuwahlen durchgeführt werden müs-sen.
Diese LDV befasst sich regelmäßig mit der weiteren und wichtigen Weichenstellung für die Arbeit im Landesverband. Wenn Sie Lust haben, über die Vorhaben das nächsten Jahres bei eher knappen Finanzen zu sprechen, dann nehmen Sie doch an der Beratung teil.
Deshalb werden alle Bezirksverbände gebeten, diese Versammlung wieder gut vorzubereiten. Im Falle der Verhinderung wird empfohlen, rechtzeitig eine schriftliche Stimmübertragung an einen Teilnehmer der Versammlung vorzunehmen. Allen Mitgliedern wird die Einladung mit der Tagesordnung fristgemäß zugehen.
◾ Gunter Sokolowsky (gs)

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