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Neue Musikzeitung
Ausgabe Februar 2018
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Schumanns Lebensweisheit „Es ist des Lernens kein Ende“
Ein Meisterkurs zum Thema Künstlerisches Klavierspiel mit Prof. Krüger
Ein Meisterkurs zum Thema Künstlerisches Klavierspiel mit Prof. Krüger
Braunschweig. Ende November 2017 fand im Rahmen des Braunschweiger Klavierpodiums in der Klavierfabrik Grotrian-Steinweg ein Klavierseminar zum Thema Künstlerisches Klavierspiel vor, in und nach dem Musikstudium statt. Professor Roland Krüger, der seit 2007 an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover tätig ist, hat dem Seminar ein von Robert Schumann inspiriertes und sehr wahres Motto vorangestellt: „Es ist des Lernens kein Ende“. Er selbst fühle sich stets wie ein Kollege, ein Lernender und Lehrender zugleich im ständigen Austausch des Wissens.
Die Kursteilnehmer wurden nach Wünschen gefragt. Das Thema auswendiges Spiel, Lernstrategien und vor allem das Zeitmanagement standen ganz oben auf der Liste, wie auch der Wunsch, etwas mehr über den Ausnahmepianisten und Pädagogen Krystian Zimerman, dessen Schüler Krüger war, zu erfahren.
In einer sehr ruhigen, den aktiven Pianisten zugewandten Atmosphäre, hat Professor Krüger sich zuerst die Stücke von den Kandidaten vorspielen lassen, um dann in der Manier eines Meisterkurses Note für Note, Takt für Takt die Werke zu sezieren. Es gab auch viel zu besprechen, denn eine Liszt-Etüde, eine Chopin-Ballade, die Beethoven-Variationen oder Mozart-Sonaten, lieferten unendlich viel Übungsmaterial.
Wir lernten, dass Töne weiche Fingerabdrücke sind, die wie „Fingerküsschen“ schon vor dem Spiel im Ohr vorbereitet werden müssen. Es wurde zwischen dem normalen, halben und Fingerpedal unterschieden und an Beispielen demonstriert. Dazu gab es Tipps zu diffizilen Oktavsprüngen zwischen dem 2. und 3. Finger, die in Manier der Lisztschen Fingerakrobatik geübt wurden.
Prof. Krüger sprach über die Fühlnerven der Fingerkuppen, die es mit vielen Tipps zu trainieren gibt, über die Arten des Oktavspiels (von unten abzustoßen, der Weichheit des Klanges wegen), vom Schleudern der Finger, damit das Tempo im Stück nicht ausgebremst wird, von den Entspannungsphasen der Finger zwischen den einzelnen Figuren, über die Tücken des motorischen Gedächtnisses im Bezug auf die Anwendung der Fingersätze, über die Möglichkeiten und Aufgaben des Daumenuntersatzes, z.B. bei der Vorbereitung eines Sprunges.
Aus dem umfangreichen Schatz der Übungen von Prof. Kämmerling wurden drei vorgestellt: Haltung und Entspannung, Kräftigung, Klang und dabei wurde ergänzend Rubinsteins Satz „Jede Taste hat ein Herz“ zitiert. Auch die Technik des hörbaren „super“-pianissimo wurde erläutert, das durch Wegziehen, durch sanftes Streicheln der Tasten möglich ist. Der Gebrauch des linken Pedals ist gewöhnlich eher instinktiv, jedoch soll es stets sehr bewusst angewendet werden. Und die richtige Position der Hand beim Trillern muss immer die Ungleichheit der einzelnen Finger berücksichtigen, wobei die Vor- und Zurückbewegung der Hand den Triller eher ausbremst. Das Auswendigspiel hat viele oft sehr individuelle Methoden, darunter diejenige des Weglegens der Noten an einen anderen Platz, was das Visualisieren des Notentextes voraussetzt. Beruhigend klang der Satz, dass man jeden Tag anders spielt, dass jeder von uns das gleiche Stück anders auffassen würde.
Das Klavierseminar glich einem Meisterkurs, wo die Vielzahl der möglichen Themen der Komplexität der Probleme in den Beethovenschen Variationen WoO 80 entsprach und den zeitlichen Rahmen des Seminars komplett erschöpfte. Prof. Krügers Detailarbeit an den Stücken hat ein ganzes Spektrum an wichtigen Insidertipps geliefert, nur die Antwort nach der richtigen Art des Zeitmanagements konnte nicht endgültig beantwortet werden.
◾ Claudia Bigos (bica)
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Professor Krüger mit der Abiturientin Frau Kisner Foto: Claudia Bigos |
Mit Idealismus
Hannover/Göttingen. In den letzten Jahren wurde in der nmz sehr viel darüber berichtet, zu welchen Bedingungen freie Musikpädagogen und Honorarkräfte mit viel Indealismus arbeiten. Das ist nicht nur die tägliche Flexiblilität, um Unterricht vom Kindergarten- bis hin zum Veteranenalter spezifisch anbieten zu können. Da kommen auch noch abendliche Veranstaltungen oder sogenannte „Mucken“ als musikalische Gelegenheitstätigkeit, oft am Wochenende oder an Feiertagen, dazu.
Das NDR-Fernsehen brachte am 01.01.2018 im seinem Ländermagazin „Hallo Niedersachsen“(ab 19.30 Uhr) dazu erstaunlicherweise einen fast 5minütigen Bericht, das viele Musikpädagogen nur knapp über dem Existensminimum, viele aber auch darunter existieren müssen. Das war anhand eines Beispieles aus Hildesheim, wo teilweise die Pädagogen auch ohne soziale Absicherung arbeiten. Da stand auch die Frage im Raum: gibt es ein brotloses Leben als Künstler?
Da die Bezahlung der Mucken auch immer geringer werden, kann damit auch keine wesentliche finanzielle Lücke geschlossen werden. Aus Kenntnis heraus ist zu bemerken, das einige Pädagogen so gezwungen sind, völlig andere Tätigkeiten (zum Beispiel einen 450-Euro-Job) anzunehmen.
Durch den wesentlichen Zeitaufwand leidet dann sicherlich die ganze Familie. Besonders hart ist diese Situation für alle Alleinstehenden, welche nicht durch den eigenen Partner in jeder Hinsicht mit abgesichert sind.
Über recharchierte Möglichkeiten zur Absicherung bei Krankheit und für Kollegen in Not werden wir noch berichten.
◾ Gunter Sokolowsky (gs)
Ausserordentliche Delegiertenversammlung
Hannover. Am Samstag, 24. Februar 2018, wird es eine außerplanmäßige Landesdelegiertenversammlung (LDV) geben, so wie die LDV im September 2017 beschlossen hatte. Beginn ist um 11 Uhr, Ende spätestens gegen 15 Uhr. Es wird unter anderem der Haushaltsplan für das folgende Jahr vorgestellt. Diesen zu erstellen, war die Aufgabe des erweiterten Landes-Vorstands mit beiden Vorsitzenden, Schriftführer und Schatzmeisterin sowie den Bezirksvorsitzenden. Über diesen Haushaltplan müssen dann die Landesdelegierten abstimmen.
Für diese Versammlung konnte kein Raum gefunden werden. So wird die Tagung ausnahmsweise in unserer Landesgeschäftsstelle, im Büro in der Roscherstraße 10, 30161 Hannover, stattfinden. Bitte informieren Sie sich rechtzeitig, wie sie den Versammlungsort erreichen können.
Die Bezirksvorsitzenden werden gebeten, die Delegierten ihrer Bezirksgruppe noch einmal entsprechend zu informieren, damit eine zahlreiche Teilnehme gesichert ist.
Auf Facebook
Hannover. Unser Landesverband ist nun aus auf facebook zu finden. Die Adresse lautet https://www.facebook.com/DTKVNiedersachsen/.
Landesgeschäftsstelle
Hannover. Ab April 2018 wird unser Büro übrigens wieder in der Arnswaldtstraße zu finden sein. Dort werden wir als Untermieter des VdM eine Bürogemeinschaft mit dem BMU (Bundesverband Musikunterricht) haben. Der Landesverband verspricht sich davon vorallem auch eine finanzielle Entlastung.
◾ Gunter Sokolowsky (gs)
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