Neue Musikzeitung
Ausgabe November 2019

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Politische Entscheidungen müssen klar für die Kultur- und Kunstförderung getroffen werden!

Damit die Pägagogen und Künstler mit ihren Familien von dem Beruf auch leben können

Hannover. Über die umfangreiche und ehrenamtlich geleistete Arbeit für die Mitglieder unseres Berufsverbandes zu berichten und die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen für die weiteren Maßnahmen zu beraten, war das Ziel der Landesdelegiertenversammlung Ende September.
So traf sich der erweiterte Landesvorstand mit den Delegierten aus den sieben Bezirken in der Landesgeschäftsstelle zu einem angenehmen Austausch zu den bewegenden Fragen unserer Zeit.
Bedauerlich war im vergangenen Jahr, das ein angebotener Kompositionskurs in Oldenburg keine Resonanz fand. Dagegen waren zwei Seminare besonders inspirierend: das Braunschweiger Klavierpodium mit Prof. Bernd Goetzke zum 100. Todestag von Claude Debussy (nmz 04-2019) sowie eine neue Seminarreihe mit Sachthemen zu wirtschaftlichen und Existenzfragen. Dieses mal: Werbe-Ideen erfolgreich umsetzen (nmz 10-2019).
Die Situationen um unseren als freischaffend, meist selbständigen, pädagogischen Beruf ist weiterhin nicht eindeutig geregelt. Es wurde festgestellt, das es in Niedersachsen kein Musikschulgesetz gibt, die politische Entscheidung war vor längerer Zeit klar dagegen getroffen worden. Die Förderung von jungen Talenten und Preisträgern von „Jugend musiziert“ stößt nach wie vor an Grenzen. Nach einem erfolgten Studium fehlt es an festen Arbeitsstellen, damit Lehrer und ihre Familien vom Beruf auch leben können. Viele Städte und Gemeinden müssen zur Absicherung der Aufgaben als Kulturnation dringend in die Pflicht genommen werden. Das Problem der Lehrbeauftragten wird auf Initiative des DTKV gemeinsam mit dem Landesmusikrat an das Ministerium herangetragen werden.
Leider ist der eingeworfene Hinweis „Wir reden immer wieder darüber“ nicht unberechtigt.
Für die weitere Gestaltung von Klavier- und anderen Seminaren wurde festgelegt, das die Mitglieder ihre Wünsche (z. B. Bläser, Streicher, Forum für Lehrkräfte als Workshop mit Abschlusskonzert, Förderung der kollegialen Zusammenarbeit) und vorallem die Verknüpfung mit den JuMu-Wettbewerben einzubeziehen sind. Dazu ist es allerdings dringend notwendig, das solche Ideen schriftlich ausgearbeitet und an den Landesvorstand eingereicht werden.
Die Berichte aus den sieben Bezirken belegen eindeutig, wie intensiv die Bemühungen um eine künstlerisch wirksame Ausstrahlung des DTKV betrieben werden. Nicht hinterfragt wurde, ob die lokale Presse davon auch Kenntnis nehmen und berichten möchte.
Die jährlichen Mitgliederversammlungen werden zwar oft schlecht besucht und es gibt auch zu wenig Bereitschaft zur Mitarbeit in den Bezirksvorständen. Das hängt allerdings auch mit den weiten Reisewegen zu Unterricht, Sitzungen und ähnlichem im Flächenland Niedersachsen zusammen.
Dennoch gelingt es, viele Konzerte und Angebote zu unterbreiten. Dazu einige Beispiele: Generationenkonzerte in Oldenburg, Schulensemble-Wettbewerbe und Konzerte in Cuxhaven, Konzerte im Kerzenschein in Osnabrück, das Erwecken schlummernder Klaviere in Brausschweig, viele ansprechende Schulprojekte in Göttingen, Mitwirkung in zahlreichen Konzerten in Bereich Honnover/Celle und die bei jungen Leuten sehr gefragte Möglichkeit, wieder analoge neue Musik zu lernen in Lüneburg.
Die vom DTKV-Bundesverband gewünschte Positionierung des LV Niedersachsen bezüglich der Gewichtung zwischen künstlerischer oder pädagogischer Arbeit und gewerkschaftsähnlichem Kampf für bessere Arbeitsbedingungen ergab, dass Beides gleich wichtig ist. Je nach Situation kann mal das eine oder das andere wichtiger sein! Insgesamt ist man mit der Arbeit des DTKV auf allen Ebenen zufrieden.
Aufmerksame Leser der nmz werden bemerken, das wir regelmäßig auf unserer halben Niedersachsenseite über viele stattgefundene Aktivitäten berichten.
◾ Gunter Sokolowsky




Kompendium meiner musikalischen Sprache in einer Neuerscheinung

Martin-Aike Almstedt legt Buch über die eigene Kompositionstechnik vor

Göttingen. Mit seinem jüngst im felipen-Verlag Göttingen erschienenen Buch „Kompendium meiner musikalischen Sprache“ folgt der Friedländer Komponist und Philosoph Martin-Aike Almstedt der zuletzt von Oliver Messiaen und Paul Hindemith fortgeführten Tradition, ein Buch über die eigene Kompositionstechnik vorzulegen.
Nach seinen kirchenmusikalischen, musikwissenschaftlichen und philosophischen Grundstudien in Göttingen empfing Almstedt über Jahre prägende Impulse vor allem von Karlheinz Stockhausen, György Ligeti, Paul Hindemith, OLivier Messiaen, Karl Jaspers und Jiddu Krishnamurti.
Im Laufe der Jahre entstanden Werke für alle Gattungen: Abendfüllende Oratorien, Orchesterwerke mit und ohne Soloinstrument, Chorwerke, Klavier- und Orgel-Lieder, Kammermusik und Solowerke für Orgel, Klavier, Klarinette oder auch Gitarre.
Dass neben der völlig unterschiedlichen Ausrichtung seiner Lehrer die Entwicklung einer sehr eigenen Musiksprache zwangsläufig war, verwundert nicht.
Mit seinem nun erschienenen Theoriebuch „Kompendium meiner musikalischen Sprache“ , das Almstedt seiner allgemeiner gefassten umfangreichen Arbeits-Dokumentation „Wort und Werk“ folgen lässt, zeigt er auf, was die kompositionstheoretische Grundlage seines sich über alle Gattungen erstreckenden reichen Werkes ist.
Der mit vielen Notenbeispielen und Graphiken versehene Text besteht aus zwei Teilen. Im ersten geht es allgemein um musikphilosophische Fragen nach der Musik als Sprache und als Psychogramm und auch darum, welche Rolle ein außermusikalisches Sujet dabei spielt.

Der zweite Teil betrifft kompositionstheoretische und kompositionstechnische Aspekte.
Dabei geht es um grundlegende Überlegungen zum musikalischen Material, wozu der Komponist auch die Klangmöglichkeiten seiner selbst entwickelten und eigens gebauten polygenuinen Instrumente zählt. Zum anderen geht es um Fragen nach den Tonsystemen und weiterhin um eine Fülle polarer Dimensionen der Gestaltung wie z.B. bekannte, aus dem Bereich der Harmonik, etwa „tonal-atonal“ oder „konsonant-dissonant“, oder kaum gebräuchliche wie die Dimension „musikalisch-außermusikalisch“ oder „gestaltet versus ungestaltet“. Hier geht es z.B. um die Frage, wie Umweltklänge, Ausdruckslaute, ja Tierstimmen unverändert in die Musik in intergraler Weise einbezogen werden können. Wichtig ist dabei die gleichzeitige Komposition auf verschiedenen Ebenen, wobei die katalysierende Eben die entscheidende ist, da sie ein Klangkontinuum ermöglicht. Die entscheidende Rolle spielen dabei die polygenuinen Instrumente Almstedts.
Hervorzuheben ist auch das von Almstedt erstellte rund 800-teilige Tonleiter- und Modalsystem. Es wird gezeigt, wie auf diesem System und seinen Berechnungsgrundlagen Almstedts durch sogenannte obertonale Tonzeitzellen gesteuerte harmonikale bis atonale Harmonik in vielen Varianten aufbaut.
Daneben werden Möglichkeiten organischer bis disorganischer Rhythmikgestaltung erörtert. In einem weiteren Abschnitt des Buches geht es um die Fragen nach variablen Hierarchien der Gestaltungsebenen und deren Zusammenspiel. Mit der Behandlung heutiger Notationsproblematik schließt das Werk ab.
◾ Hartmut Büscher

Siehe Portrait Martin-Aike-Almstedts in nmz Februar 2016
und nmz März 2016.
Weitere Informationen unter: www.martin-aike-almstedt.de

Das Buch ist 2019 erschienen im Verlag felipen-design Göttingen.
204 Seiten, mit zahlreichen Grafiken und Notenbeispielen. ISBN 978-3-946009-11-5. Hardcover 29 Euro, broschiert 19 Euro. Internet-Bestellung: www.felipen-design@felipen.de oder Email: felipen-design@felipen.de




Hinweis zum Klavierseminar

Braunschweig. Das Klavier-Seminar am 16.11.19, von 10 Uhr bis 18 Uhr bei Grotrian-Steinweg in Braunschweig, mit Prof. Thomas Hell, beschäftigt sich allgemein mit der "Klaviermusik des 20. Jahrhunderts“. Es kann Bartok, Prokofieff, Schönberg usw. sein, aber auch mit der erfrischenden Musik von György Ligeti. Es wird ein lehrreicher Tag werden!
Nähere Informationen unter www.dtkv-niedersachsen.de. Weitere Anmeldungen erbeten bis zum 09.11.2019.
◾ Gunter Sokolowsky







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