Neue Musikzeitung
Ausgabe Juli 2022

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Erfolgreiche Uraufführung des Chorwerkes Le Laude

Vielseitigkeit verwirklicht ein innovatives chorpädagogisches Konzept

Ulrich Roscher (li) und Michael Krause vor dem Göttinger Knabenchor und dem Konzertchor des Otto-Hahn-Gymnasiums Göttingen | Foto: Karin Martensen

Göttingen. „Lieber Herr Roscher, Ihr neues Werk haben Sie dem Chor geradezu auf den Leib geschrieben!“ Mit diesen Worten bedankte sich Chorleiter Michael Krause bei dem Komponisten Ulrich Roscher nach der erfolgreichen Uraufführung des Chorwerkes Le Laude. Hierfür hatten sich der Göttinger Knabenchor und der Konzertchor des Otto-Hahn-Gymnasiums Göttingen sowie professionelle Instrumentalisten (Dorota Dobosz und Nataliia Bachmann, Klavier; Harry Bidlingmaier, Schlagwerk; Guido Hauser, Klarinette) zusammengetan und das Werk im Rahmen eines Gottesdienstes am 27. März 2022 in der Göttinger Johanniskirche aus der Taufe gehoben. Weitere Aufführungen wird Le Laude im Mai und im Oktober 2022 zur Feier des 60jährigen Jubiläums des Knabenchors erleben, für die weitere Knabenchöre als Gäste eingeladen sind. Damit sind die Möglichkeiten des Werkes aber noch nicht ausgeschöpft: Bei einer Aufführung in der Waldbühne Brehmke im Juni werden zwischen den einzelnen Teilen von Le Laude Vokalimprovisationen erklingen, die die Hannoversche A-cappella-Gruppe Maybebop mit dem Knabenchor erarbeiten wird. Und im Jahr 2024 schließlich geht es auf Reisen nach Brüssel: Le Laude erklingt dann bei der Deutschen Vertretung der EU im Rahmen des Projekts Singing for future.

Das etwa halbstündige Le Laude ist nicht nur ein repräsentatives Werk für den Knabenchor, sondern verwirklicht durch seine Vielseitigkeit zugleich ein innovatives chorpädagogisches Konzept, das an Hörgewohnheiten von Kindern anknüpft, aber auch neue kompositorische Mittel einbezieht. Das reicht von Summen, Klatschen und Stampfen bis hin zum Flüstern oder Rufen von Textsilben. Avantgardistische Techniken können dadurch in spielerischer Weise erlernt und so neue Sing- und Hörerfahrungen vermittelt werden. Progressiv ist zudem die Struktur des Werkes selbst, etwa die zwölftönige Fuge im vorletzten Satz. Vor allem sind hier die Instrumentalparts zu nennen, deren Metren, Klangfarben und Ausdruckscharaktere kontrastierend gesetzt und so herausfordernd sind, dass sie nur von Profis ausgeführt werden können.

Ulrich Roscher war es dabei wichtig, weder die Ausführenden noch die Hörer zu überfordern. „Das Werk ist so erdacht, dass die Ausführenden eine nachhaltige künstlerische Gestaltungserfahrung mit dem Werk machen, und dass sie sich gerne damit beschäftigen“, sagt der Komponist. Dies gelingt dadurch, dass die Vertonung den von Franz von Assisi stammenden Text stützt und verdeutlicht und zum Nachdenken über dessen Inhalt anregen soll. Um Hörer und Ausführende bei Bekanntem abzuholen, lässt Roscher das Werk mit leichten popmusikalischen Anklängen beginnen. Auch wenn das Stück später in musikalisch völlig andere Bereiche führt, kommt beim Hörer ein fließendes Bild an, das sich zusammenfügt.

Man darf wohl annehmen, dass es Roscher mit Le Laude gelungen ist, den musikalischen Horizont von Hörern und Ausführenden zu erweitern.

◾ Karin Martensen (kama)




Widmet sich erfinderisch dem Motto „Zeit.Räume“

Festival der 77. Sommerliche Musiktage in Hitzacker startet

Hitzacker. Nach zwei Jahren Einschränkungen durch die Pandemie wird das ältestes und innovativstes Kammermusikfestival Deutschlands vom 30. Juli bis 7. August 2022 (entsprechend den aktuell geltenden Regelungen) stattfinden können.

„In Zeiten, in denen sich das Kulturleben neu aufstellt – ja aufstellen muss –, sich hinterfragt und den viel zitierten Neustart probt, fühlen wir uns ganz beheimatet: Unser Festival ist darin geübt, seit jeher ein Ort des Aufbruchs und der Erfindung zu sein“, so formuliert es Intendant Oliver Wille.

Die Konzertbühne wird auch 2022, wie in der Not des ersten Pandemiejahres erdacht, inmitten des Publikums zu finden sein: klanglich, räumlich und atmosphärisch ein vielbesprochener Gewinn.

Als Veranstaltungsorte sind geplant: der VERDO Konzertsaal, das VERDO Gartenareal sowie die St. Johannis-Kirche Hitzacker.

Die Eröffnungsproduktion „Kokon“ mit Bas Böttcher (Slam Poetry), Yui Kawaguchi und Ruben Reniers (Tanz), Johannes Fischer (Schlagzeug, Komposition) und dem Kuss Streichquartett bringt Wortkunst, Performance und Musik zusammen und wird bei den Zuhörenden Gemälde im Kopf entstehen lassen. Das Projekt Kuss@Kokon wurde von der Bundeskulturstiftung gefördert.

Angekündigt sind auch international gefeierte Künstlerinnen und Künstler wie Viviane Hagner, Kim Kashkashian, Ian Bostridge, Harriet Krijgh (erstmals in Hitzacker), Ania Vegry, Pierre-Laurent Aimard, das Quatuor Diotima, die Camerata Bern, Baiba und Lauma Skride und viele andere. Besonders talentierte Nachwuchsmusiker (auch diese gehören zur DNA des Festivals) wie der spanische Geiger Javier Comesana Barrera und weitere können Sie erleben.

Auch in diesem Festivaljahr wird es wieder mehrere Uraufführungen geben: darunter ein Auftragswerk des in Berlin lebenden Komponisten Mark Andre am 02.08. im Abendkonzert, vorgestellt bereits in der Hörer-Akademie am Nachmittag. Die Erstaufführung eines außergewöhnlichen Gemeinschaftswerkes von Enno Poppe und Rebecca Saunders „Duo für Violine und Klavier“ findet am 06.08. nachmittags statt. „Auf „Zeit.Raum“-Entfernung wird in ihm das Schaffen des jeweils anderen kommentiert und in Kombination mit Kammermusik-Klassikern etwa von Mozart, Schumann und Brahms zur Diskussion gestellt.“ (Zitat)

Erwähnenswert unter anderem auch die Lied-Akademie Masterclass mit dem britischen Startenor Ian Bostridge, wo die Zuhörenden dem Unterricht für die Singende lauschen können (31.7.)

Auch ein Chorsingen für alle mit Dirigent Alexander Lüken steht am Montag morgen, 01.08., auf dem Programm. Hier formiert sich der beliebte Festivalchor zum Mitsingen auf der Altstadtinsel in der Kirche und erarbeitet ein gut realisierbares ca. sechzigminütiges Programm.

Die musikalischen Angebote sind so interessant und vielfältig, dass sich Interessierte nun selbst orientieren müssen.

Intendant Oliver Wille meint: „Lassen wir uns von diesen Begegnungen verzaubern, in gewohnt magischer Atmosphäre im Herzen der Elbtalaue. Wir freuen uns auf Sie!“

Karten und detaillierte Informationen zu Programm, Künstlern und Festival erhalten Sie wieder unter Tel. +49 5862 941 430, unter www.musiktage-hitzacker.de und www.reservix.de.

◾ Gunter Sokolowsky (gs)




Landesdelegierte tagen

Hannover. Die Tagung der Landesdelegierten ist für Samstag, 10.09.2022, vorgesehen. Diese wird entsprechend den dann gültigen Hygieneverschriften stattfinden. Die Einladung dazu wird allen Mitgliedern fristgemäß zugehen. Ein wichtiger Punkt ist die Neuwahl des Vorstandes.

Die Bezirksvorständen möchten bitte prüfen, ob Delegierte in ausreichender Zahl im Amt sind oder Neuwahlen durchgeführt werden müssen. Im Falle der Verhinderung wird unbedingt eine schriftliche Stimmübertragung an einen Versammlungsteilnehmer empfohlen.

Jedes Mitglied ist teilnahmeberechtigt. Wenn Sie Freude haben, die Vorhaben des Landesverbandes für die nächsten Jahre mit Ideen oder/und Taten zu unterstützen, dann nehmen Sie bitte an der Beratung teil.

Die nmz wird in der Septemberausgabe noch einmal ausführlich informieren. (gs)




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