Neue Musikzeitung
Ausgabe Dezember 2022

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Über Musikalische Begabungen, musikalisches Gehör und Wettbewerbe

Persönliche Entwicklung musikalisch talentierter Schüler sinnvoll fördern

Oldenburg. Bei der musikalischen Begabung werden folgende drei Gruppen unterschieden:

Die musikalische Spezialbegabung, die musikalische Hochbegabung und die Hochbegabung mit musikalisch-künstlerischen Fähigkeiten.

Bei der musikalischen Spezialbegabung sind spezifische Fertigkeiten auf dem Instrument oder mit der Stimme besonders ausgeprägt und können zu beeindruckenden Ergebnissen führen.

Musikalisch Hochbegabte haben neben außergewöhnlichen Fertigkeiten auf dem Instrument oder mit der Stimme zudem die Fähigkeit zum vernetzten, auch komplexe Zusammenhänge erfassenden, musikanalytischen Denken.

Hochbegabte mit besonderen musikalisch-künstlerischen Fähigkeiten sind sowohl im Mathematischen, als auch im Sprachlichen auffallend stark. Diese Gruppe bildet im späteren Berufsleben oft den qualifizierten Arzt, Architekt oder Rechtsanwalt mit semiprofessionellen Fertigkeiten auf dem Instrument, mit der Gesangsstimme oder in Komposition.

Vor allem für die musikalisch Hochbegabten muss das musikalische Bildungsangebot möglichst vielfältig sein. Solch eine musikalisch ganzheitlich orientierte Ausbildung sollte neben dem Instrumentalspiel die Harmonielehre (inklusive Kompositionsunterricht), Stimmbildung, Kammermusik und Orchesterspiel, sowie Gehörbildung und Dirigieren beinhalten.

Oft gibt es im Zusammenhang mit der musikalischen Hochbegabung auch ein ausgesprochen gut ausgebildetes Gehör. Hier wird unterschieden zwischen einem absoluten Gehör und einem relativen Gehör. Ein relatives Gehör kann jeder mit entsprechendem Fleiß ausbilden. Gehörbildung im Instrumentalunterricht oder in der Schule hilft, dieses zu trainieren. Beim absoluten Gehör sieht das anders aus.

Ein Absoluthörer kann Töne und Harmonien sofort zuordnen und sieht, bei entsprechendem Training, innerlich komplette Partituren beim Musikhören. Hier ist ein ganz spezieller Unterricht notwendig, welcher einerseits die besondere Fähigkeit erkennt und andererseits diese dann auch entsprechend weiterentwickelt.

Jeder junge Mensch, der intensiv musiziert, lernt dabei ganz besonders das Zuhören.

Beim gemeinsamen Musizieren, beispielsweise dem Kammermusikspiel, ist das Hören der Stimme des anderen und das Reagieren darauf von ganz besonderer Bedeutung. Das ist zudem auch ein ganz wesentlicher Faktor zur Ausbildung sozialer Kompetenzen.

Wettbewerbe wie Jugend-Musiziert, Jugend-Komponiert oder der Jugendkompositionswettbewerb in Magdeburg können ein besonderer Ansporn sein, das künstlerisch Erarbeitete oder eigene Kompositionen einer Fachjury zu präsentieren und damit möglicherweise Neues zu erfahren und zu lernen. Es liegt in der pädagogischen Verantwortung des jeweiligen Instrumental- Gesangs- und Kompositionslehrers, gut abzuwägen, in wieweit eine Wettbewerbsteilnahme für die persönliche Entwicklung des musikalisch talentierten Schülers sinnvoll und förderlich sein kann.

◾ Christoph Keller





Lehrerin und Künstlerin zugleich: Paula Fuchs

Göttingen/Hannover. Wir möchten heute Paula Fuchs kurz vorstellen. Sie wurde im September 2022 von den Landesdelegierten zur 2. Vorsitzenden des Landerverbandes gewählt.

Paula Fuchs ist seit über 20 Jahre Mitglied im DTKV und seit mehreren Jahren Vorsitzende der Bezirksgruppe in Göttingen. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Sie stammt aus Stuttgart und kam nach ihrem Studienabschluss 2004 nach Göttingen. Sie hatte zunächst in Hannover und Kassel studiert. Entscheidend geprägt wurde sie in Wien durch den österreichischen Cellisten Martin Rummel, mit dem sie weiterhin in regem Kontakt steht.

Wie wir der Homepage der Lehrerin und Künstlerin entnehmen können, umfasst ihr solistisches Repertoire alle Epochen, vom Barock bis in die Moderne. Sie spielt in verschiedenen Kammerorchestern und Ensembles, Konzerte mit Klavier und zuletzt im Duo mit Violine. In den letzten Jahren ist sie regelmäßig innerhalb und außerhalb Deutschlands in Sonatenabenden aufgetreten.

Ein Kernpunkt in ihrer Konzerttätigkeit sind J. S. Bachs Cellosuiten. In verschiedenen Projekten, zum Beispiel bei ihrer Anstellung am Deutschen Theater Göttingen (Dreigroschenoper, Der Sturm) oder in ihrer Zusammenarbeit mit dem Figurentheater Gingganz überschreitet Paula Fuchs regelmäßig die Grenzen des herkömmlichen Genres der klassischen Musik. Engagiert bildet sie zahlreiche CelloschülerInnen aus.

◾ Gunter Sokolowsky





Bedürfnisse nach musischer Individualausbildung auf Spiekerog erfüllt

Das Schiffshorn begleitet ihn zu seinen Schülern<

Friesland. Eine Grundschulleiterin von der Nachbarinsel Wangerooge äußerte sich bereits seit Jahren, das der dringende Wunsch besteht, einen Instrumentallehrer für deren Inselkinder zu gewinnen. Seit September 2022 ist für Spiekeroog dieser Wunsch bereits in Erfüllung gegangen: es sind jetzt Fagottstunden auf der Insel erhältlich!

 

Foto: Sebastian Lauckner im Selbstporträt

Als begeisterter Inselfreund hörte Sebastian Lauckner (57) davon und machte sich klar, das zum Landkreis Friesland auch Wangerooge gehört, während Langeoog und Spiekeroog zum Kreis Wittmund zählen.

Als Angestellter der Musikschule Friesland-Wittmund gGmbH arbeitet zunächst ausschließlich in deren Hauptstelle Jever. Er unterrichtet Querflöte (Studienabschluss 1995) und Fagott (Studienabschluss 2010).

Wie Lauckner berichtete, bedurfte es nur weniger Telefongespräche und einer kurzen Instrumentalvorstellung. Schon konnte er kleine und große SchülerInnen gewinnen, um einen vollen Tag zu unterrichten. Das Angebot von Lauckners Tätigkeit ist inzwischen um die Fächer „Klavier“ und „Singen“ gewachsen. In der Hermann Lietz-Schule auf Spiekeroog kann der Unterricht in den Musikräumen stattfinden. Die Hälfte der SchülerInnen sind im „Internat für Bildung und Persönlichkeit“ untergebracht.

Sebastian Lauckner äußert sich dazu: „Wenn es nach mir geht, ergibt sich in absehbarer Zeit hoffentlich noch die Möglichkeit, erholungssuchende Urlauber in den Ferien für Flötenkurse oder Kammermusikprojekte zu begeistern. Die Freude der bisher Teilnehmenden am Fagott-, Gesangs-, Querflöten- und Klavierunterricht ist jedenfalls groß.“

Jetzt ist seiner Meinung nach nur noch die Frage offen, ob sich die Musikschule entschließen kann, auch den Wunsch nach Instrumentalunterricht der Kinder und Eltern auf Spiekeroogs Nachbarinsel zu erfüllen. Sebastian Lauckner würde sich freuen.

„Und wenn das Schiffshorn tutet, wissen die Insulaner an Unterrichtstagen, der Musiklehrer naht!“

◾ Gunter Sokolowsky





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