Neue Musikzeitung
Ausgabe Februar 2023

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Entdeckungsreise in das Universum der Else Lasker-Schüler

„Ich tauche in die Sterne“ -  musikalische Improvisationen zu zwei Gedichten

Osnabrück.Wie folgt man einer Dichterin, die „in die Sterne taucht“? Man nehme eine Sängerin (Sigrid Heidemann), eine Sprecherin (Dörte Steindorff-Schulte) und das Triosarte (Klavier: Julia Habgier Prause, Violine: Dorothea Sack, Cello: Sandra Denby) und - höre ihnen einfach zu bei ihrer gemeinsamen Entdeckungsreise in das Universum der Else Lasker-Schüler.

Geboren 1869 in Elberfeld (Wuppertal) als jüngstes von sechs Kindern der jüdischen Familie Schüler, gilt Elisabeth, genannt „Else“ als Wunderkind, da sie bereits mit vier Jahren Lesen und Schreiben kann: ihr Interesse für den Umgang mit Sprache und Schrift zeigt sich also früh und wird erfahrbar in ihren Gedichten. Wie ein roter Faden führen diese - immer unkonventionell und überraschend  - durch die Biografie der Dichterin, einfühlsam vorgetragen von Dörte Steindorff-Schulte. Musik von M. Bonis, E. Chausson, A. Schönberg, R. Strauss, C. Debussy und anderen lassen - wunderbar musiziert vom Triosarte - ein vielfältiges Bild entstehen vom Leben und von der Lebenszeit der Else Lasker-Schüler. Mit musikalischen Improvisationen zu zwei Gedichten  lassen Sigrid Heidemann (Sopran) und Julia Habiger-Prause (Klavier) aus dem Moment heraus stimmungsvolle Interpretationen entstehen. So kann man der Dichterin folgen, wenn sie „in die Sterne taucht“ mit ihrem vielfältigen Schaffen und ihrem ebenso vielfältigen Leben. Höhen und Tiefen, Freude und Schmerz werden erfahrbar, nachfühlbar durch die Interpretation der fünf Künstlerinnen: ein atemberaubendes Sternentaucherlebnis mit Tiefgang.

◾ Anke-Sabine Weymann

am Flügel: Julia Habiger-Prause, Violine: Dorothes Sack, Cello: Sandra Denby, Sopran: Sigrid Heidemann, Sprecherin: Dörte Steinhoff-Schulte
(Foto: Neringa Hühnefeld)

Weitere Aufführungen: Samstag, 11.3.2023, 19:30 Uhr und Sonntag, 12.3.2023, 17 Uhr, beide Male im Ledenhof , Osnabrück.
Weitere Informationen auf der Webseite von Triosarte (https://www.Triosarte.com/öffentliche-Konzerte)




Die 33. Lüneburger Bachwoche unter gewohnten Konzertbedingungen

Junge Musiker nutzen das Podium und bieten anspruchsvolle Kammermusik

Lüneburg. Wieder im alten Glanz konnte die 33. Lüneburger Bachwoche im September 2022 erstrahlen, da endlich die gewohnten Konzertbedingungen galten. Virtuose Bläser durften leuchtende Glanzpunkte in den beiden Orchesterkonzerten entfachen. Die Soloabende setzten besonnene bis extrovertierte Höhepunkte und Bundespreisträger von “Jugend Musiziert”  sowie das  Metamorphosen-Ballettensemble begeisterten das Publikum. Das Lüneburger Bachorchester eröffnete das Festival unter der Leitung von Leonie Hartmann im vollbesetzten Fürstensaal mit Bachs farbigem Wetteifern der Streicher und höchst virtuosen Bläser im 1. Brandenburgischen Konzert, um dann aufmerksam Solist Max Cosimo Liebe in Mozarts Klarinettenkonzert zu folgen. Sein wunderbar runder Ton, der sowohl Melancholie als auch Witz verströmen kann, begeisterte Spieler wie Zuhörer gleichermaßen und verlangte eine Zugabe. Auszüge aus Beethovens “Prometheus” und Haydns Sinfonie “La Reine” folgten mit ausgesprochen nuancierter Klangbalance. Das Konzept, jungen Musikern ein Podium zu bieten, nutzten auch die Bundespreisträger: mit anspruchsvoller Kammermusik für Flöte (Meret Vogel), Posaune (Pedro Marques de Almeida Unkart), Violine (John Fellows Morey, Zsófia Uvjáry-Menyhárt) und Klavier (Enrico Jäckle, Stefan Möbius, Judith Steinhardt), dargeboten auf höchstem Niveau. Das Metamorphosen Ensemble (Anna Göbel, Violine, mit Pianistin Shanji Quan und den Tänzern Amadeus Pawlica und Keith Chin) faszinierte in “Obsession” mit seiner Kombination von Tanz und Kammermusik (Bach, Ysaye, Franck). Die folgenden Soloabende boten Klaviermusik vom Feinsten (Aurel Dawidiuk mit hochdifferenziertem Anschlag neben Werken von Bach Beethoven- und Liszt -Variationen sowie Beethovens “Appassionata”), Bachs strenge und immer wieder bewunderte “Kunst der Fuge” (Ludger Lohmann an der Orgel der Johanniskirche) sowie Bachs Cello-Suiten (Gavriel Lipkind, der in zwei Programmen die Suiten 5 und 3 sowie 2 und 6 in ihrem Dur-Moll-Gegensatz kontrastierte und jenseits des gewohnten Klanges mit großer dynamischer Bandbreite sehr frei interpretierte). Zum Finale mit Arien und Brandenburgischen Konzerten von Bach sorgten die kurzfristig eingesprungene Sängerin Geneviève Tschumi, Reinhold Friedrich (Trompete), Thomas Rohde (Oboe), Lisa Butzlaff (Flöte), Leonie Hartmann (Violine), Ulf Tischbirek (Cello) und Paul Schmidt (Cembalo) für glänzende Soli zum bestens agierenden Bachorchester. Die 34. Bachwoche wird 2024 in Lüneburg stattfinden.

◾ Renate Bruhn




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