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Nach dem Konzert (v.l.) Claudia Bigos, die Initiatorin des Projektes und die Pianistinnen Harune Yoshida, Tsuzumi Namikawa, Louisa Emilia Schneider, Oleksandra Kiktenko, Prof. Ewa Kupiec, Greta Zamyckaja, Clara Strobel, Yue Chen, Lal Karaalioglu, Zhu Zhuang und Lioba Schmidt.
(Foto: Roman Brodel<) |
Die Probenberichte aus Hannover klangen vielversprechend und zeigten die Begeisterung der jungen Interpretinnen für die eingereichten Werke. Ich fieberte der Uraufführung entgegen. Irgendwann wurde der magische Satz ausgesprochen: Wir sind fast ausverkauft! Das Konzert wurde gestreamt, damit alle Komponistinnen und auch Patinnen und Paten im In- und Ausland dabei sein konnten, wenn die Musikgeschichte ein neues, weibliches Upgrade bekommt. Die Uraufführung lief einfach perfekt: die Pianistinnen haben alle Stil-Facetten der Kompositionen hervorragend herausgearbeitet und präsentiert. Das Publikum und die im Saal anwesenden Komponistinnen waren restlos begeistert.
Auch wenn das Projekt manchmal polarisierte, am Ende gab es nur noch Lob und viel Bewunderung für die Idee an sich und den Mut alles an ein glückliches Ende zu führen. Die Variationen überraschten mit ihrer Vielfallt, denn neben den Werken im neo-klassischen Stil gab es zahlreiche Stücke aus dem Bereich der Neuen Musik mit teils präpariertem Flügel, mit ungewohnten Utensilien, wie einem schwarzen Handschuh oder einem Kochlöffel. Das überraschte und bündelte gleichzeitig die Konzentration der Zuhörer, denn die Stücke waren abwechslungsreich und kurzweilig. Die Pianistinnen trugen je 5 Werke vor und sorgten somit dafür, dass trotz der imposanten Zahl von 53 Variationen keine Ermüdung eintrat. Es brauchte keine ausgeklügelte Dramaturgie für den Ablauf des Konzerts, denn die simple alphabetische Reihenfolge sorgte für eine perfekte stilistische Abfolge, die besser nicht hätte sein können. Der Zufall hat also hier einen guten Job gemacht. Das Publikum war sich einig: so etwas hat man noch nie erlebt. Und wer hätte gedacht, dass Neue Musik so viele Herzen erobern kann?
Jetzt, nach dieser erfolgreichen Uraufführung kann man nur hoffen, dass diese Musik aus weiblicher Hand, die 200 Jahre nach Diabellis Idee komponiert wurde, genauso schnell von der Suchmaschine gefunden wird, wie Beethovens Opus 120 und die 50 Variationen der Wiener Komponisten. Ich wünsche dieser Musik, dass sie eine Runde um die Welt macht, dass die Komponistinnen selbst zu einem Multiplikator in ihrer eigenen Sache werden, dass jeder und jedem, die diesem Projekt begegnen, bewusst wird, dass es viele Frauen auf dieser Welt gibt, die musikalisch viel zu sagen haben und ihnen das Recht zusteht, von uns allen gehört zu werden.
Dieses Projekt war ein Wagnis, ein spannendes Abenteuer, das viel Mut, Durchhaltevermögen und Optimismus erforderte. All das lernt man nicht im Studium. Und allein schafft man es nicht. Ein afrikanisches Sprichwort bringt es auf den Punkt: man braucht ein ganzes Dort, um ein Kind großzuziehen. Man braucht viele musikbegeisterte Menschen, um am Ende beeindruckende Musik von 53 Komponistinnen formvollendet zum Erklingen zu bringen. Dafür gilt mein tiefer Dank allen, die zum Projekt beigetragen haben. Diabelli Recomposed ist da und wird für immer bleiben und seinen berechtigten Platz in der Geschichte einnehmen.
◾ Claudia Bigos
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