Neue Musikzeitung
Ausgabe März 2021

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Die Klänge der Frauen - Anna Teichmüller im Portrait

Ein dreiteiliges Projekt der Bezirksgruppe Braunschweig


Braunschweig. Am Internationalen Frauentag 2020 und anlässlich des 80. Todestages von Anna Teichmüller (1861-1940) begann der erste Teil der Reihe „Die Klänge der Frauen“ im Roten Saal des Braunschweigischen Schlosses. Aus diesem Anlass bot sich eine gute Gelegenheit, auf die aktuelle Lage von Frauen in der Musik zu schauen. Die Zahlen, Statistiken und gesammelte Fakten lieferten ein eher düsteres Ergebnis: Es tut sich immer noch viel zu wenig im Bezug auf die Chancengleichheit in der Musik. Dann folgte die Vorstellung der Biographie der Komponistin. Des weiteren wurden Auszüge aus Briefen der Komponistin von der Schauspielerin Kathrin Reinhardt mit viel Einfühlung vorgelesen. Die weinigen Solo- und Kammermusikwerke Anna Teichmüllers, die an diesem Abend nach über 80 Jahren wieder erklangen, ergänzten fabelhaft das Portrait der Komponistin. Die für das Projekt gewonnenen jungen MuskerInnen u.a. aus Braunschweig, Hannover und Bremen, haben sehr nuanciert und mit viel Hingabe Werke für Klavier Solo, Geige und für ein gemischtes Ensemble (Klavier, Cello, Sopran und Bariton) präsentiert. Die Nachkommen der Komponistin waren im Konzert anwesend. Zum Schluss erklangen 16 Lieder für Mittelstimme und Klavier, dargeboten von Danuta Dulska und Burkhard Bauche. Die ausgewählten Lieder sollten auch die kompositorische Entwicklung im Oeuvre der Komponistin zeigen, die erst mit 43 Jahren anfing zu komponieren. Glücklicherweise konnte eine private Förderung eine CD-Studioaufnahme nach dem Konzert ermöglichen. Seit August 2020 ist diese CD lieferbar. Sie stellt die Summe aller Bemühungen um eine vergessene Komponistin der Spätromantik, deren Musik es wert ist, erhalten und gehört zu werden, dar. Die CD zeigt einen Querschnitt der erhaltenen Kompositionen. Die CD kann unter anna.teichmueller@web.de zum Preis von 12 € inkl. Versand bestellt werden. Am 7 März 2021 wird die Reihe „Die Klänge der Frauen“ sich zwei französischen Komponistinnen widmen: Marie Jaëll und Louise Farrenc. Die Reihe endet dann im März 2022 mit der großartigen Komponistin Emilie Mayer, die zu ihrer Lebzeit als der „weibliche Beethoven“ bezeichnet wurde, und Josephine Lang. Es gibt noch viel unbekannte Musik von Komponistinnen vieler Epochen zu entdecken. Diese DTKV-Reihe „Die Klänge der Frauen“ ist dafür eine perfekte Plattform.

◾ Claudia Bigos




Komponistinnen gesucht!

Braunschweig. Komponistinnen werden eingeladen, sich am Projekt „50 Diabelli-Walzer von Komponistinnen aus der ganzen Welt“ zu beteiligen. Wären Sie bereit, eine Variation von 32 Takten in C-Dur oder c-Moll zum Walzerthema von Antonio Diabelli zu komponieren und ein Teil des Projektes zu werden? Alle bis Ende August 2021 eingereichten und ausgewählten Stücke werden in einem Sammelband herausgegeben. Im 200. Jubiläumsjahr der Erstausgabe der Diabelli-Variationen 2024 ist ein Konzert geplant. Bitte melden Sie sich zeitnah zum Projekt an: Diabelliprojekt@web.de. Die Kompositionen als PDF-Datei mit ergänzender Kurzbiografie einsenden. Viel Inspiration beim Komponieren. Seien Sie bei diesem musikgeschichtlich einzigartigen Projekt dabei, wenn die „Dritte Abteilung“ des Diabelli Projektes entsteht, diesmal ausschließlich aus weiblicher Feder. Wir hören voneinander!

◾ Claudia Bigos




Wir müssen uns arrangieren und nach vorne schauen

Jahrhundertkatastrophe wird von allen als Zumutung empfunden

Niedersachsen (Nds). Der nicht enden wollende Lockdown macht uns mürbe! Im Bund-Länder-Gipfel am 11.02. festgelegt, ist eine Verlängerung vorerst bis 07. März notwendig: die Sorge um die Mutationen ist groß. Die deutsch-italienische Pianistin Sophie Pacini (NDR, DAS 27.1.) verglich die Pandemie mit der Fermate: einem Haltepunkt. Noch sein der Virus nicht zu beherrschen, wir sollten uns mit ihm arrangieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel (Bundespressekonferenz 21.01.): Wir wissen, das das Virus für uns alle eine Zumutung ist. Diese Pandemie ist eine Jahrhundertkatastrophe ... Gesundheitsminister Jens Spahn bezeichnete dies (05.02.) als Streßtest für uns alle. Der Nds. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (GT 18.01.) bemerkte, das die Bundesregierung große Versprechnungen für Coronahilfen gemacht hat und forderte dazu mehr Tempo vom Bund, da die Hilfsprogramme viel zu bürokratisch seien. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier äußerte im ARD-Morgenmagazin (21.01.): „Wir wollen kein bürokratisches Gebilde, sondern wir wollen es flexibel im Interesse aller. Für Soloselbständige haben wir zum ersten Mal Hilfen vorgesehen, gelten für alle, die können bis Juni 2021 Fixkostenpauschale bis 7500 € abrechnen. Das wird ihnen helfen, über die schwierigen Monate zu kommen“. Nur Steuerberater dürfen Hilfs-Anträge stellen. Natürlich kostet das! Da kenne ich Soloselbständige, welche sich diesen nicht leisten können. Doch: die guten Absichten unserer Regierenden werden auf allen Ebenen durch den vorhandenen starren Bürokratismus stark ausgebremst. Die unvollständige Digitalisierung durch unseren förderalen Staat muss durch Taten dringend beseitigt werden. Die von der Koalisation Anfang Februar zugesagte weitere Milliarde als Corona-Hilfen für den Kulturbereich wird Wirkung zeigen. Ob bei unseren Verbandsmitgliedern auch etwas ankommen wird? Fixkostenhilfe ist ja gut und schön, wer unserer Mitglieder hat diese? Was ist mit Geld „zum Leben“? Der Künstlerberuf ist mehr als eine Berufung. Daher ist es verständlicherweise beschähmend, Grundsicherung o.ä. zu beantragen. Auch wenn die Rentenversicherung über die KSK weiterläuft, ist jeder dann doch Krankenversichert und bekommt Unterstützung fürs „tägliche“. In der Südwestpresse wurde Mitte Dezember 2020 über die Forderung des Deutschen Kulturrates berichtet, das angesichts der Verlängerung und Verschärfung der Corona-Einschränkungen mehr Unterstützung für die Kreativwirtschaft dringend notwendig sei. Lesen Sie dazu das Interview mit dem Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Christian Höppner, in der nmz 02/2021, S. 25. Dr. Viola Briesemann, Max-Planck-Forscherin Göttingen, sagte (GT 05.02.), das sich in kurzer Zeit die Mutationen auch in Deutschland deutlich ausgebreiten werden. Mit Konsequenz und moderaten Kontaktbeschränkungen sein der Sommer gut zu überstehen. Das Nds. Oberverwaltungsgericht hat am 03.02. beschlossen, dass der aufsuchende praktische Fahrunterricht erlaubt ist. „Damit ist auch der aufsuchende Unterricht im Bereich der außerschulischen Bildung in einer Eins-zu-eins-Situation wie Nachhilfe, Musikunterricht ... derzeit wieder erlaubt“, so Kosima Leonhard, Leiterin des Ordnungsamtes des Landkreises Ammerland. Der australisch stämmige Intendant und Regiseur Berrie Kosty (Komische Oper Berlin) äußerte sich (rbb Abendschau 23.01.) während der Proben zu Brechts „Dreigroschenoper“ am Berliner Ensemble, das die vergangenen Monate auch für ihn ... eine minimalistische Gefühlsgeisterbahn war. Es habe sich damit abgefunden, das es keine normale Spielzeit gebe. Diese Art ‚Amputation‘ sei besser als monatelanges Leiden, nun mit der Hoffnung auf etwas... Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2021 fand coronabedingt ohne Publikum als Botschaft der Hoffnung für Millionen Zuhörer weltweit statt. Der Italienischen Dirigenten Riccardo Muti nannte es ein ungewöhnliches Konzert, aber Künstler und Menschen glauben an die Botschaft der Musik für Freude, Hoffnung, Frieden und Liebe. Riccardo Muti appelierte an die Politiker in aller Welt, Kultur auch in diesen Zeiten wertzuschätzen, zu beachten. Kultur sein eines der wichtigsten Mittel für ein besseres Miteinander, für eine bessere Gesellschaft, für eine bessere Zukunft und deshalb zu unterstützen. Bleibt uns nichts anderes als da durchzukommen. Es ist schwer, diszipliniert zu sein. Schaffen wir uns Lichtblicke!
◾ Gunter Sokolowsky (12.Februar)





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