Neue Musikzeitung
Ausgabe März 2023

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Echtzeit-Kompositionen - in hier und jetzt

Kompositionen und Improvisationen von in Niedersachsen ansässigen Komponierenden

Lüneburg. Im Rahmen des 48. Festivals NEUE MUSIK, das im Herbst 2022 in Hamburg und Lüneburg stattfand, war Ende Oktober unter dem Motto „Echtzeit-Kompositionen - in hier und jetzt“ ein in mancher Hinsicht einmaliges Komponistenkonzert des DTKV zu erleben. Austtragungsort war der ausgezeichnete, moderne Konzertsaal der Musikschule der Hansestadt Lüneburg. Auf dem Programm standen Kompositionen bzw. Improvisationen der in Niedersachsen ansässigen Komponistinnen Julia Habiger-Prause, Sigrid Heidemann und Wiebke Schröder sowie der Komponisten Christoph J. Keller, Hans-Christian Kossow und Ronald Poelmann.

Bei seiner Begrüßung wies Prof. H.W. Erdmann auf die Bandbreite des kompositorischen Schaffens im Landesvrband Niedersachsen hin. Die Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen Julia Habiger-Prause wiederum bedankte sich mit einem Blumenstrauß bei Prof. H.W. Erdmann für jahrelange Vorstandsarbeit.

Alle teilnehmenden KünstlerInnen (v.l.): Ute Pukropski, Julia Habiger-Prause, Sophia Grest,
Wiebke Schröder, Ronald Poelman, Sigrid Heidemann, Jan Lehmann, Mareike Strootmann,
Hans-Christian Kossow | Foto: Claus-Dieter Meier-Kybranz

Als erster Programmpunkt erklangen Improvisationen über Gedichte von Else Lasker-Schüler und Gisela Breidenstein. Sehr gut miteinander korrespondierend interpretierten Sigrid Heidemann (Sopran) und Julia Habiger-Prause (Klavier) das Gedicht „Der Abend“. Zarte Glockentöne des Klaviers sowie zarte, lyrische Melismen beim Gesang kennzeichneten diesen Vortrag.“Mein Tanzlied“ wurde als resoluter Tango eingeleitet und von der Sängerin in Brecht-Weillscher Manier dargeboten. - Burlesk hingegen erklang die Kantate der Evolution in K-dur: von Kaskaden über Katzen und Kartoffeln zur Katastrophe.

-Das Monodram für Akkordeon mit Sprechstimme von Christoph J. Keller wurde von UtePukropski (Akkordeon) mit nachdenklichen Worten eingeleitet. Ein Gedicht eines französischen Zwangsarbeiters wurde mit Clustern in tiefer Lage und atonaler Melodik kommentiert. - Das Notturno des selben Komponisten ließ durch Einfallsreichtum, Kontraste und interessante klangliche Effekte aufhorchen.

Improvisationen über Oblivion von Astor Piazolla brachten Wiebke Schröder (Klavier) und Sophia Grest (Cello) zu Gehör. Tango und klangschöner Jazz wurden hier zu einer Synthese gebracht. Die Cellistin konnte hier die Bass- und Tenorbereiche ihres Instrumentes gut ausleuchten. - Zwei weitere für diese Besetzung geschriebene Stücke von Wiebke Schröder, Passacaglia plus und „Angst“ verwendeten Aleatorik, ebenfalls verbunden mit wohlklingendem Jazz.

Hans-Christian Kossow war der Komponist der folgenden beiden Violin-Duos, einfühlsam interpretiert von Mareike Strootmann und Jan Lehmann. - Im freitonalen ersten Duo „Im Schattenreich“ mit meditativem bis expressivem Charakter ließen die beiden Ausführenden den Geigenton zum Erlebnis werden.

Das zweite Duo nach Versen aus dem Brief des Paulus an die Hebräer entwickelte sich aus einem aufstrebenden Dreiklang mit schroffen Einwürfen. Auch hier meisterten Mareike Strootmann und Jan Lehmann die technischen Herausforderungen so, dass sie in den Dienst der Sache gestellt wurden.

Den Abschluss dieses abwechslungsreichen Konzertabends bildeten drei Stücke aus dem Klavieralbum Zodiaque (Tierkreis) von Ronald Poelmann, der selbst als Interpret am Klavier zu hören war. Das erste Stück „Krebs“ verlief romantisch bewegt und endete wie auch die beiden weiteren Stücke in einem unaufgelösten Schlussakkord. - Für das zweite Stück „Skorpion“ verwendete der Komponist Oktavgänge, die linke Hand führte dann brausend zur Reprise hin. - Das dritte Stück „Fische“ wurde seinem Titel durch strömenden Legato-Fluss gerecht.

Ein besonderes Konzert hinterließ ein angeregtes Publikum, das sich anschließend noch gerne weiter im Konzertsaal und im Foyer aufhielt, um sich über das Erlebte auszutauschen.

◾ Hans-Christian Kossow (hako)




Seminar Tonartencharakteristik

Hannover. Einen Workshop zum Thema „Tonartencharakteristik“ veranstaltet der Landesverband in Zusammenarbewit mit der Bezirksgruppe Hannover/Celle am Samstag, 18.03.2023, in der Zeit von 10.30 Uhr bis 17 Uhr. Veranstaltungsort ist das Gemeindehaus der Neustädter Hof- und Stadtkirche im Rosmarinhof 3 in der City von Hannover.

Referent ist Martin Rembeck, der zur Zeit an der Musikschule in Soest/Westfalen arbeitet. Er absolvierte eine Ausbildung als Klavierstimmer, ist staatlich geprüfter Klavierlehrer und
C-Kirchenmusiker. Im Jahre 2012 veröffentlichte er eine Klavierschule für Sehende und Blinde.

Rembeck möchte sich mit den Teilnehmenden einen Einblick in den Instrumentenbau verschaffen sowie über die Möglichkeiten der historischenTemperaturen und den damit verbundenen satztechnischen Mitteln informieren. Er stellt fest, das sich im 19. Jahrhundert durch das Etablieren der absoluten Stimmhöhe und der gleichstufigen Temperatur eine klangliche Vielfalt verloren gegangen ist. Diese war bei der un gleichstufigen Temperatur unter Umständen noch gegeben.

Durch ausgewählte Kompositionen sowie anhand von Noten- und Klangbeispielen bekommen die Teilnehmenden einen Eindruck von der Vielfalt der Klangfarben.

Anmeldungen sind bis zum 17.3.2023 möglich. Weitere Informationen sowie ein Anmeldeformular finden Interessierte unter www.dtkv-niedersachsen.de.

◾ Gunter Sokolowsky (gs)




Außerordentliche Tagung der Landesdelegierten

Hannover. Am Samstag, 22.04.2023, zwischen 10.30 Uhr und 14 Uhr, soll eine außerordentliche Landesdelegiertenversammlung in der Geschäftsstelle Arnswaldstrasse 28 stattfinden. Diese wird in Teilpräsens und online angeboten. Das ausschließliche Thema wird die Änderung der Satzung sein: alte und die neu vorzuschlagende Satzung werden gegenüber gestellt. Die Deligierte haben so die Möglichkeit, mit daran zu arbeiten und mit zu bestimmen.

◾ gs




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