Neue Musikzeitung
Ausgabe Sepember 2023

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Unterschiede klanglicher Wirkungen bestimmter Transpositionsformen der Dur- und Mollskalen

Workshop zur Tonartencharakteristik

Hannover. Bereits im März 2023 führte der DTKV Niedersachsen in Hannover einen ganztägigen Workshop zum Thema der Tonartencharakteristik durch. Der lebhafte Zuspruch von über zehn TeilnehmerInnen, die aus dem Verein aber auch von außerhalb kamen, bewies, dass dies ein Thema ist, mit dem MusikerInnen jeglicher Stil- und Instrumentalausrichtung in ihrer Praxis täglich in Berührung kommen. Sei es bei der Erarbeitung der eigenen Interpretation eines Stückes oder bei der Vermittlung eines angemessenen Verständnisses an ihre SchülerInnen. Wer beginnt, darüber nachzudenken, ob es überhaupt Unterschiede in der klanglichen Wirkung bestimmter Transpositionsformen der Dur- und Mollskalen gibt und wenn ja, wie diese in Worte zu fassen seien, sieht sich häufig von einer Vielzahl unterschiedlicher Meinungen, subjektiver Anmutungen und traditioneller On-dits umschwirrt, bei denen es schwerfällt, die arbiträre Spreu vom substanziellen Weizen zu trennen. Hier Grund in die Debatte zu bringen und das zu klären, was es in dieser Angelegenheit objektiv zu klären gibt, war die Aufgabe dieses Workshops. Mit dem Hannoverschen Klavierstimmer, Pianisten und Organisten Martin Rembeck stand dafür die ideale Auskunftsperson als Dozent und Leiter der Veranstaltung bereit.

Rembeck konnte an die Erfahrungen anknüpfen, die die TeilnehmerInnen des vorjährigen Workshops gesammelt hatten, bei dem es darum gegangen war, die mitteltönige Stimmung zu verstehen und an geeigneten Instrumenten selbst zu legen. Diesmal standen dann die ungleichschwebenden Temperaturen des 18. Jahrhunderts im Mittelpunkt, die nach ihren Autoren  als Neidhardt-, Valotti- oder Kirnbergerstimmungen etc. bezeichnet werden.

Dabei blieb es nicht bei der Theorie. Vielmehr konnte auf die Orgeln der Neustädter Hof- und Stadtkirche in Hannover zugegriffen werden. Von denen ist eine mitteltönig gestimmt und die andere nach der Neidhardtschen Art. Von frappierender Wirkung war es z. B., auf der letzteren das bekannte Variationenthema aus der A-Dur-Klaviersonate KV 331 von Mozart zu vernehmen mit ihrer reichlich weiten großen Terz am Anfang. Nicht minder eindrücklich die klanglichen Ergebnisse der Transposition eines f-Moll-Choralvorspiels von Bach in andere Molltonarten. Was Tonartencharakteristik zu dieser Zeit bedeutet hat, bedurfte nach solchen Demonstrationen nicht mehr vieler Worte. Auch nicht, was die Musik und das Hörbewusstsein der MusikerInnen mit der Durchsetzung der gleichstufigen Temperatur im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts verloren hat.

Abgerundet wurde der Workshop durch eine Fülle von Zitaten aus historischen Quellen und Literaturhinweisen, die Rembeck zusammengetragen hatte und den TeilnhemerInnen erläuterte. Von denen wurden die entsprechenden Papers dankbar mit nach Hause genommen. Denn – soviel war auch deutlich geworden – die Frage der Tonartencharakteristik stellt sich auch je nach dem Instrument, um das es geht, unterschiedlich dar. Ein eigenes Nachforschen und -denken zu dem Thema bleibt also nach wie vor unerlässlich.

◾ Ulrich Roscher

(Erfreute, verblüffte und nachdenkliche Mienen beim Anhören der mitteltönig gestimmten Orgel in der Neustädter Kirche Hannover | Foto: privat)



Wichtige Zusammenkunft

Hannover. Die nächste Landesdelegiertenversammlung des Landesverbandes Niedersachsen e. V. soll am Samstag, 23.09.2023, ab ca. 10 Uhr in den Geschäftsräumen in der Arnswaldstr. 28 in Hannover stattfinden. Die Sitzung wird in hybrider Form durchgeführt. Interessierte Mitglieder können sich per Zoom zuschalten. Sie müssen vorher beim Schritführer die Zusendung eines entsprechenden Links per Mail an die Adresse info@tonsatz-roscher.de.beantragen

Diese Versammlung erhält eine besondere Bedeutung, da Neuwahlen für zwei wichtige Vorstandsämter durchgeführt werden müssen: Die 1. Vorsitzende Julia Habiger-Prause und die Schatzmeisterin Friederike Gäbel werden aus dem Vorstand ausscheiden. Der Schriftführer Ulrich Roscher stellt sich zur Wiederwahl. Voraussichtlich im Amt bleibt Paula Fuchs als 2. Vorsitzende.

KandidatInnen für die neu zu besetzenden Ämter werden gesucht! Mitglieder, die sich eine solche Tätigkeit für den Verein vorstellen könnten, werden gebeten, sich vorher mit dem Schriftführer in Verbindung zu setzen. Besonders, wenn es Fragen zu einer Kandidatur und zu anfallenden Aufgaben gibt.

◾ Gunter Sokolowsky




>Noch einmal Geschäftsstelle neu besetzt

Hannover. Nach nur etwa einjähriger Tätigkeit in der Landesgeschäftsstelle hat uns Herr Michael Lieb aus persönlichen Gründen wieder verlassen. Auch dieses Mal ist es dem Landesvorstand gelungen, einen Nachfolger finden.

Herr Rainer Thilla (Jahrgang 1958) verfügt über eine kaufmännische Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann und ein betriebswirtschaftliches Studium (Dipl.-Kfm) und ein Masterstudium (MHA). Neben Berufserfahrungen in Wirtschaft und Verwaltung hat er über 20 Jahre praktische Erfahrungen in der Verbandsarbeit sammeln können. So war er unter anderem als Referent von Seminaren im Bereich der Fort- und Weiterbildung in ganz Niedersachsen tätig. An der Hochschule Hannover erwarb es als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Koordinator weitere analytische und konzeptionelle Fähigkeiten in den Bereichen Planung, Organisation und Steuerung.

(Rainer Thilla | Foto: privat)

Zu festen Bürozeiten, Samstag zwischen 11.30 Uhr und 15 Uhr, ist Herr Thilla erreichbar. Er freut sich, dem Verband nun mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen. Wir wünschen viel Erfolg und gute Zusammenarbeit.

◾ Gunter Sokolowsky




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